Vollwappen der Grafen von Nellenburg

Vollwappen der Grafen von Nellenburg

Wappen der Grafen von Nellenburg

Die Grafen von Nellenburg zählten vom 9. bis ins 12. Jahrhundert zu den bedeutenden Adelsgeschlechtern in Südwestdeutschland und der Nordschweiz. Da die namengebende Stammburg Nellenburg bei Stockach erst 1056 belegt ist, werden die Nellenburger davor nach ihrem Leitnamen Eberhardinger benannt. Der vermutlich erste Vertreter der Familie war 889 der Graf im Zürichgau Eberhard. Bis Mitte des 11. Jahrhunderts stellte das Geschlecht die Vögte des Klosters Einsiedeln. Nach 1029 verlagerte sich ihr Herrschaftszentrum vom Thur- und Zürichgau in den Hegau und Klettgau. Graf Eberhard VI. stiftete nach 1034 auf dem Friedhof des Klosters Reichenau eine Kirche als Grablege für seinen Vater und seine Brüder. In Schaffhausen, wo er ab 1045 das Münzrecht besaß, stiftete er 1049 das Kloster Allerheiligen. 1101/02 erlosch mit Graf Burkhard III. das Geschlecht im Mannesstamm. Graf Mangold von Veringen heiratete eine Erbtochter der Grafen von Nellenburg und übernahm ihren Namen und ihr Wappen. Sein gleichnamiger Sohn begründete die 1422 mit Eberhard VII. im Mannesstamm erloschene Nellenburger Linie der Veringer. Die Erben verkauften die Grafschaft 1461 an Herzog Sigismund von Habsburg. Bis 1805 gehörte sie zu Habsburg und bildete einen Teil Vorderösterreichs.

Abb. 1: Konsole in der Tettnanger St. Anna-Kapelle

(Abb. 1)

Die St. Anna-Kapelle in » Tettnang wurde 1513 von Graf Ulrich VII. von » Montfort und seiner Gemahlin Magdalena von » Oettingen-Wallerstein errichtet. Dabei ließen die Stifter den Innenraum mit den Wappen der Eltern und Großeltern ausschmücken. Magdalenas Großeltern mütterlicherseits waren Graf Johann I von » Schwarzenberg und Kunigunde von Nellenburg († 1478), eine Tochter des Grafen Eberhard VII. von Nellenburg und der Gräfin Elisabeth von Montfort-Bregenz.

In der St. Anna-Kapelle befindet sich das Wappen der Grafen von Nellenburg auf einer Netzrippenkonsole im Chorraum (Abb. 1). Es zeigt drei blaue Hirschstangen in goldenem Feld. Die Helmzier des gräflichen Vollwappens (Abb. 2) zeigt auf dem gekrönten Helm zwei blaue Hirschstangen. Die Helmdecke ist blau und golden.

Vollwappen der Grafen von Nellenburg

(Abb. 2)

Abbildungen

  • Abb. 1: Konsole mit dem Wappen der Grafen von Nellenburg in der Tettnanger St. Anna-Kapelle
  • Abb. 2: Vollwappen der Grafen von Nellenburg

Fundort:

  • St. Anna-Kapelle in Tettnang
Wappen der Grafen von Schwarzenberg

Wappen der Grafen von Schwarzenberg

Wappen der Grafen von Schwarzenberg

Das Haus Schwarzenberg stammt von dem erstmals 1155 urkundlich erwähnten edelfreien Geschlecht der Herren von Seinsheim ab, das umfangreiche Besitzungen westlich von Ochsenfurt hatte. Erkinger I. von Seinsheim erwarb nach 1405 die Burg Schwarzenberg bei Scheinfeld in Mittelfranken, nach der sich seine Nachfahren nannten. Seine beiden Söhne gründeten die Linien zu Hohenlandsberg (erloschen 1646) und Stephansberg, die noch heute blüht. Mit Adolf von Schwarzenberg wurden das Haus 1599 in den Reichsgrafenstand erhoben und 1670 mit Johann Adolf von Schwarzenberg Reichsfürsten. Die Adelsfamilie erbte 1661 große Güter in Böhmen, der Steiermark und Krain. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts verlegte das Geschlecht seinen Lebensmittelpunkt nach Böhmen.

Wappen der Grafen von Schwarzenberg

(Abb. 1)

Nach dem Erwerb der Burg Schwarzenberg und der Übernahme dieses Namens änderten die Herren von Seinsheim ihr Stammwappen in der Form, dass sie den Schild um zwei zusätzliche auf je vier silberne und blaue Pfähle erweiterten. Aus dem gekrönten Helm wächst ein rotgekleideter bärtiger Mannrumpf mit rotem Hut, darauf drei Pfauenfedern, umgeben von zwei blau und silbern schräggeteilten und mit Pfauenfedern besteckten Büffelhörnern. Die Helmdecke ist Blau-Silber (Abb. 1)

Die St. Anna-Kapelle in » Tettnang wurde 1513 von Graf Ulrich VII. von » Montfort und seiner Gemahlin Magdalena von » Oettingen-Wallerstein errichtet. Dabei ließen die Stifter den Innenraum mit den Wappen der Eltern und Großeltern ausschmücken. Magdalenas Eltern waren Ludwig XIII. von Öttingen-Wallerstein und Eva von Schwarzenberg († 1473), eine Tochter des Grafen Johann I. von Schwarzenberg und der Gräfin Kunigunde von » Nellenburg.

In der Kapelle findet man das Wappen der Grafen von Schwarzenberg dreimal: auf einem Schlussstein der Gewölbedecke im Langhaus (Abb. 2), auf einer Netzrippenkonsole im Chor (Abb. 3) und – ziemlich verblasst – an der rechten Seitenwand im Langhaus.

(Abb. 2)

(Abb. 3)

Abbildungen

  • Abb. 1: Wappen der Grafen von Schwarzenberg
  • Abb. 2: Wappen von Schwarzenberg auf einem Schlussstein im Netzrippengewölbe der St. Anna-Kapelle
  • Abb. 3: Konsole mit dem Wappen der Grafen von Schwarzenberg in der Tettnanger St. Anna-Kapelle

Fundort:

  • St. Anna-Kapelle in Tettnang
Wappen der Grafen von Görz

Wappen der Grafen von Görz

Wappen der Grafen von Görz

Das seit Anfang des 12. Jahrhunderts nachweisbare Geschlecht der Grafen von Görz besaß die Pfalzgrafenwürde in Kärnten. Durch geschickte Politik konnte es auch in Krain und Istrien Fuß fassen. Nach dem Erwerb von Tirol teilten die Brüder Meinhard und Albert 1271 ihren Besitz. Die Tiroler (Meinhardinische) Linie erlosch bereits 1365, während die Albertinische Linie zu Görz durch weitere Teilungen geschwächt wurde und politisch und wirtschaftlich an Bedeutung verlor. Nach und nach kamen alle Görzschen Besitzungen an das Haus Habsburg. Mit Graf Leonhard von Götz erlosch das Geschlecht im Jahre 1500.

Die St. Anna-Kapelle in » Tettnang wurde 1513 von Graf Ulrich VII. von » Montfort und seiner Gemahlin Magdalena von » Oettingen-Wallerstein errichtet. Dabei ließen die Stifter den Innenraum mit den Wappen der Eltern und Großeltern ausschmücken. Magdalenas Großeltern väterlicherseits waren Johann I. von Öttingen-Wallerstein und Margarethe von Görz († 1450), eine Tochter des Grafen Heinrich IV. von Görz und der Gräfin Elisabeth von Cilli.

Konsole in der Tettnanger St. Anna-Kapelle

(Abb. 1)

In der St. Anna-Kapelle befindet sich das Wappen der Grafen von Görz auf einer Netzrippenkonsole im Chorraum rechts in der Ecke zum Langhaus hin (Abb. 1). Es ist schrägrechts geteilt mit einem goldenen schreitenden Löwen im oberen blauen Feld und zwei roten Schräglinksbalken im unteren silbernen Feld. Die Helmzier des gräflichen Vollwappens (Abb. 2) zeigt auf dem gekrönten Helm einen schwarzen Hut mit Hermelinkrempe, der mit drei Pfauenfedern besteckt ist. Die Helmdecke ist vorne rot-silbern und hinten blau-golden.
Wappen der Grafen von Görz

(Abb. 2)

Abbildungen

  • Abb. 1: Konsole mit dem Wappen der Grafen von Görz in der Tettnanger St. Anna-Kapelle
  • Abb. 2: Wappen der Grafen von Görz

Fundorte:

  • St. Anna-Kapelle in Tettnang
Wappen des Bischof Dr. Carl J. Leiprecht

Wappen des Bischof Dr. Carl J. Leiprecht

Wappen des Bischhof Dr. Carl J. Leiprecht

In der Pfarrkirche St. Margaretha in » Obereisenbach befindet sich über dem Chorbogen innerhalb einer Stuckkartusche das Wappen des Bischofs Dr. Carl Joseph Leiprecht, der zwischen 1949 und 1975 Oberhirt der Diözese Rottenburg war. Das Wappen wurde bei der Kirchenrenovierung 1957 in die zuvor leere Kartusche gesetzt (Abb. 1).

Im ersten und vierten Feld steht in Schwarz ein goldenes Kreuz, das Wappen des Bistums Rottenburg. Es wird wie folgt gedeutet: Das goldene Zeichen des Heils vor dem dunklen Hintergrund soll den Namen Christi im Land und in der Zeit verkünden. Die Wappenfarben Schwarz-Gold sind gleichzeitig die Farben des Hauses » Württemberg und weisen auf die Gründungsgeschichte des Bistums hin: Nachdem das zuvor nahezu rein evangelische Württemberg zwischen 1802 und 1810 große Gebiete mit katholischer Bevölkerung erworben hatte, beantragte König Friedrich beim Heiligen Stuhl die Errichtung einer eigenen Diözese in seinem Staatsgebiet.

Wappen in der Pfarrkirche Obereisenbach

(Abb. 1)

Das zweite Feld – in Blau ein silbernes Einhorn – ist das Wappen der Familie Leiprecht. Das Einhorn gilt als Zeichen für Mut und Kraft und ist auch das Sinnbild der Jungfräulichkeit. Im dritten Feld schwimmt auf silbernen Wellen ein schwarzes Schiff mit silbernem Segel, begleitet von einem goldenen, sechsstrahligen Stern. Das Schiff auf dem Meer symbolisiert die Kirche, die dem rettenden Gestade der Ewigkeit entgegensteuert. Der leitende Stern – „Stella Maris“, ein weiteres Sinnbild für die Gottesmutter – begleitet das Schiff durch das wogende Lebensmeer in den sicheren Hafen.

Eine Eigenart in der kirchlichen Heraldik ist die Symbolisierung der Hierarchie durch die Farbe und Anzahl von Quastenschnüren, die von einem breitkrempigen, über dem Wappen angeordneten Pilgerhut ausgehen und sich beiderseits des Schildes befinden. Die Farbe Grün und zwölf Quasten kennzeichnen ein Bischofswappen. Ergänzend steht ein Vortragekreuz hinter dem Wappenschild (Abb. 2).

Bischofswappen Dr. Leiprecht
(Abb. 2)

Abbildungen

  • Abb. 1: Wappen des Bischofs Leiprecht in der Pfarrkirche St. Margaretha in Obereisenbach
  • Abb. 2: Bischofswappen von Dr. Carl Joseph Leiprecht

Fundort:

  • Pfarrkirche St. Margaretha in Obereisenbach, Chorbogen
Wappen des Abt Tiberius Mangold

Wappen des Abt Tiberius Mangold

Wappen des Abt Tiberius Mangold

Am Hauptaltar der Pfarrkirche St. Margaretha in Obereisenbach befindet sich zwischen den beiden Mittelbildern innerhalb einer vergoldeten Kartusche ein hochovales Wappen. Es ist mit einem Engelskopf gekrönt, der einen Abthut trägt (Abb. 1). Nach strengen heraldischen Maßstäben darf dieses „Bild“ allerdings nicht als Wappen gewertet werden, da die vier Felder mit grünen Wiesen, braunen Äckern und blauem Himmel ausgemalt sind. Es steht damit ganz im Gegensatz zur strengen Anordnung von Symbolen und klaren Farben, wie das die Wappenlehre vorschreibt. Die Schöpfer des Altars haben sicherlich die bildhafte Darstellung gewählt, um die Gesamtheit des barocken Altars nicht durch allzu symbolhafte Elemente zu stören.

Wappenbild in Pfarrkirche Obereisenbach

(Abb. 1)

Der zu Beginn des 18. Jahrhunderts geschaffene Altar stammt aus dem Prämonstratenserkloster Schussenried und wurde von Abt Tiberius Mangold (1682 – 1710) in Auftrag gegeben. Sein Wappen ist es, das den Hauptaltar schmückt und im ersten und vierten Feld das Klosterwappen von Schussenried zeigt (Abb. 2): In silbernem Feld ein roter Löwe. Das Familienwappen des Abtes Tiberius Mangold zeigt im zweiten und dritten silbernen Feld einen schwarz gekleideten Mann hinter einem grünen Dreiberg, der in jeder Hand eine (Mangold-) Pflanze hält. Die Mangoldpflanze deutet auf den Familiennamen des Abtes hin.

Die Pfarrei Obereisenbach wurde 1349 dem Prämonstratenserkloster Weißenau unterstellt und gehörte bis 1803 zu der Abtei. Nachdem die gotische Kirche 1703 durch Brand zerstört worden war, ließ Abt Unold I. von Weißenau auf den Resten das heutige Gotteshaus im Barockstil neu errichten. Vom Bruderkloster Schussenried erbat der Abt den dort nicht mehr benötigten Altar für seine Kirche in Obereisenbach. So kam der Schussenrieder Altar 1730 in die Pfarrkirche St. Margaretha.

Wappen des 17. Abts Kloster Schussenried

(Abb. 2)

Abbildungen

  • Abb. 1: Wappenbild am Hauptaltar der Pfarrkirche St. Margaretha in Obereisenbach
  • Abb. 2: Wappen des 17. Abts des Klosters Schussenried Tiberius Mangold

Fundort:

  • Hauptaltar der Pfarrkirche St. Margaretha in Obereisenbach
Wappen der Familie Leuthold

Wappen der Familie Leuthold

Wappen der Familie Leuthold

Die Beamtenfamilie Leuthold lebte im 16. und 17. Jahrhundert in » Tettnang. Johannes Leuthold war zwischen 1568 und 1579 Landschreiber in der Herrschaft Tettnang. Sein Sohn Gabriel studierte in Ingolstadt und Freiburg, war zu Beginn des 17. Jahrhunderts Sekretär im Stift Buchau und 1621 bis 1623 Landschreiber der Grafen von » Montfort. Mitte des 16. Jahrhunderts erwarb die Familie das Torschloss in Tettnang, an das Johannes Leuthold 1579 die Heilig-Kreuz-Kapelle anbauen ließ.

Für ihre getreuen Dienste gewährten die Grafen von Montfort der Familie Leuthold die Verleihung eines eigenen Wappens. Nach dem Wappenbuch der Reichskanzlei wurde 1559 dem Johannes Leuthold und den Gebrüdern Ulrich, Hans und Bartel das folgende Wappen verliehen: In Blau die Büste eines bärtigen Mannes mit Lorbeerkranz. Auf dem Stechhelm mit blau-rotem Wulst und blau-roter Helmdecke ein Mannrumpf mit blau-rotem Kleid (Abb. 1).

 

Wappen der Familie Leuthold

(Abb. 1)

Am Torschloss in Tettnang zum Bärenplatz hin ist das Wappen der früheren Besitzer, der Familie Leuthold abgebildet (Abb. 2). Es entspricht in Form und Farbgebung allerdings nicht vollständig der Beschreibung im Wappenbuch der Reichskanzlei und der Beschreibung im Oberbadischen Geschlechterbuch, sondern zeigt in Blau-Gold gespaltenem Feld einen Mannrumpf mit angewinkelten Armen und einem Kleid in verwechselten Farben (Abb. 3). Weitere Quellen, die über die Richtigkeit der Ausführung Auskunft geben könnten wurden bisher nicht gefunden.

(Abb. 2)

(Abb. 3)

Abbildungen

  • Abb. 1: Wappen der Familie Leuthold nach dem Oberbadischen Geschlechterbuch von Kindler von Knobloch (1898). Die Farben des Kleides im Wappenschild sind nicht angegeben
  • Abb. 2: Wandmalerei am Torschloss in Tettnang mit dem Wappen der Familie Leuthold (unten rechts)
  • Abb. 3: Wappen der Familie Leuthold nach der Wandmalerei am Torschloss

Fundort:

  • Wandmalerei an der Giebelwand des Torschlosses in Tettnang zum Bärenplatz hin