Dr. Ing. Paul Eduard Klein
(*1907 in Riga, †1979 in Tettnang)
Ingenieur und Elektronikpionier
Die heutige Bedeutung Tettnangs als Standort der Elektronikschule und einer breit gefächerten Elektronikindustrie ist in erster Linie der Pionierarbeit von Paul E. Klein zu verdanken. Am 2. Dezember 1907 wurde er in der lettischen Hauptstadt Riga geboren. Mit 12 Jahren kam er aufgrund eines Stipendiums in ein Internat nach Potsdam. Hier wurde ihm 1923 ein kleines Labor eingerichtet, in dem er sich mit den Grundzügen der neuen Disziplin Rundfunktechnik beschäftigen konnte. Bereits 1925, mit 17 Jahren, erschien in der Fachzeitschrift ›Funk‹ seine erste Veröffentlichung.
Nach dem Abitur studierte er zwischen 1927 und 1933 an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg Elektrotechnik, Fachrichtung Fernmeldetechnik. Anschließend arbeitete er bei der Reichsrundfunk-Gesellschaft in Charlottenburg. 1934 berief ihn der Wissenschaftler Manfred von Ardenne als technischer Leiter in seine Oszillografengesellschaft in Köln. Diese Firma wurde 1936 von Siemens & Halske AG in Berlin übernommen. Bis zur Schließung 1945 war Klein Vorstand des Oszillografenlabors bei Siemens. In dieser Zeit entstanden zahlreiche seiner Veröffentlichungen und Patente auf dem Gebiet der Elektronik.
Nach Kriegsende arbeitete Klein zunächst bei Siemens in München, leitete dann ein technisches Büro und promovierte 1947 an der Technischen Hochschule in München im Fach Messtechnik mit der Gesamtnote ›sehr gut‹. 1948 gründete Dr. Klein in München die Firma Elektronenstrahl-Sichtgeräte, die schon ein Jahr später nach Stuttgart übersiedelte und sich nach den Initialen ihres Gründers ›PEK – Elektronenstrahl-Sichtgeräte‹ nannte.
Im Zuge seiner Bemühungen um Industrieansiedlungen konnte der Tettnanger Bürgermeister Rudolf Gnädinger Dr. Klein zur Verlegung seines Betriebs nach Tettnang bewegen. Mit anfangs zehn Mitarbeitern begann die Firma im Januar 1956 mit der Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von elektronischen Messgeräten. 1962 baute Dr. Klein eine Lehrwerkstatt auf, um dem steigenden Bedarf an qualifizierten Elektronikmechanikern zu begegnen. Er erreichte, dass an der Gewerblichen Schule in Tettnang eine spezielle Fachklasse für Elektronikmechaniker eingerichtet wurde und entwarf gleichzeitig die dazu erforderlichen, landesweit gültigen Lehrpläne. Parallel dazu entwickelte, fertigte und vertrieb PEK Lehr- und Lernmittel für Schulen und Betriebe im Bereich Elektronik.
Dr. Klein setzte sich auch verstärkt für die Verbandsarbeit der elektrotechnischen Industrie ein, war Mitglied in verschiedenen Ausschüssen und Vorsitzender in drei Normenausschüssen. Auf Landesebene gründete er die Interessengemeinschaft ›Ausbildung auf dem Gebiet der Elektronik‹ und war Mitglied des Arbeitskreises Betriebliche Berufsausbildung beim Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg. Jährlich organisierte er die bundesweit beachteten ›Tettnanger Tage auf dem Gebiet der Elektronik‹, an der Bildungsfachleute aus der Industrie, dem Handwerk und von Körperschaften des Bundes teilnahmen. Die erste Tagung 1961 fand noch im bescheidenen Rahmen im Rathaussaal statt. Ab 1966 musste man für die viertägige Tagung sogar die Stadthalle mieten.
Neben seinen zahlreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen war Dr. Klein Initiator und Mitherausgeber der Lehrbuchreihe ›Leitfaden der Elektronik‹. 1973 verkaufte er seinen Betrieb, blieb aber Gesellschafter des Unternehmens und weiterhin für Forschung und Entwicklung zuständig.
Dr. Paul Eduard Klein starb in Tettnang am 17. August 1979 unerwartet im 72. Lebensjahr.
Dr. Ing. Paul Eduard Klein
(1907– 1979 in Tettnang) Ingenieur und Elektronikpionier
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