Langnau

Langnau

Langnau

Kurze Geschichte der Ortschaft Langnau

Die ehemalige Gemeinde Langnau entstand 1937 durch die Zusammenlegung von 29 Orten und Wohnplätzen, die zuvor den aufgelösten Gemeinden Oberlangnau, Laimnau und einem Teil der Gemeinde Flunau zugeordnet waren. Überreste von Ringburgen links und rechts des Argentals, die Ruinen Alt- und Neusummerau, das (Wasser-) Schloss Gießen und Reste des ehemaligen Klosters Langnau zeugen von einer bewegten Geschichte dieses Gebiets. Bereits im Jahre 769 finden die Orte Laimnau und Apflau erste urkundliche Erwähnung. In beiden Ortschaften ist für das 13. Jahrhundert jeweils ein Ortsadel nachgewiesen.

Altes Schloss  heute als Rathaus genutzt

Reste des Klosters Langnau

Der in Hiltensweiler ansässige Ritter Arnold stiftete 1122 eine Zelle, stattete sie mit seinen Gütern aus und unterstellte sie dem Schaffhausener Kloster Allerheiligen. Um 1200 wurde die Zelle – 1242 als Propstei, später als Kloster bezeichnet – nach Oberlangnau verlegt. Die Vogtrechte über das Kloster kamen von den Welfen über die Staufer in die Hände der Tettnanger Grafen von Montfort. Die Grafen übergaben das Kloster Langnau 1405 dem Paulinerorden. Die Klosterkirche war später Grablege der Montforter.

Dorf und Pfarrei Laimnau kamen 1388 an das Spital Lindau und bildeten mit dem Schloss Gießen als Sitz des Vogts bis zum Übergang an Österreich 1780 ein Lindauer Amt innerhalb der Grafschaft Montfort, woraus sich ständige Reibereien zwischen der Reichsstadt und den Grafen ergaben. 1803 kam Laimnau an Bayern, 1805 auch Langnau, das mit der Grafschaft Montfort 1780 ebenfalls an Österreich gefallen war. 1810 wurde das gesamte Gebiet der ehemaligen Gemeinde Langnau der Krone Württembergs unterstellt. Im Zuge der Verwaltungsreform in Baden-Württemberg gab Langnau am 1. September 1972 seine Selbständigkeit zugunsten der Stadt Tettnang auf.

Altes Schloss  heute als Rathaus genutzt
Pfarrkirche St. Dionysius
Tannau

Tannau

Tannau

Kurze Geschichter der Ortschaft Tannau

Die frühere Gemeinde Tannau, die am 1. Mai 1972 nach Tettnang eingegliedert wurde, hatte aufgrund ihrer starken Parzellierung keinen ausgeprägten Mittelpunkt. Das kulturelle Leben verteilte sich auf die drei Pfarrorte Tannau, Krumbach und Obereisenbach. In Tannau selbst – schon 1275 als Pfarrei genannt – waren im Mittelalter die Herren von Ried begütert. Ihr Besitz kam Mitte des 14. Jahrhunderts an die Grafen von Montfort und war Bestandteil des Montfortischen Landwaibelamtes. Nach dem Übergang an Württemberg 1810 gehörte Tannau zur Gemeinde Missenhardt, die 1824 in Gemeinde Tannau umbenannt wurde.

(Ober-) Eisenbach wurde 1172 mit dem Ortsadligen Dieto von Isenbach erstmals erwähnt. Kirche und Ort waren in der Zeit zwischen 1257 und 1803 im Besitz des Klosters Weißenau, kamen im Zuge der Säkularisierung zunächst an die Grafen von Sternberg-Manderscheid und 1806 an Württemberg. Bis 1853 gehörten Ober- und Untereisenbach zur Gemeinde Liebenau, wurden dann der Gemeinde Kaltenberg zugeteilt, die noch im gleichen Jahr in Gemeinde Obereisenbach umbenannt wurde. 1937 kam Obereisenbach ohne das westliche Gemeindegebiet an Tannau.

Obwohl in Krumbach die Grundmauern von zwei Burgen gefunden wurden, lässt sich das Geschlecht der Herren von Krumbach nicht mit letzter Sicherheit auf diesen Ort beziehen. In Krumbach erwarb das Kloster Weingarten seit 1282 nach und nach Besitz: Kirche, Güter und Vogtrechte. Nach dem Übergang an die Krone Württembergs 1810 gehörte Krumbach zur Gemeinde Kaltenberg, deren Schicksal der Ort teilte.

Altes Bauenhaus in Kau
Pfarrkirche St. Martin Tannau
Tettnang

Tettnang

Tettnang

Kurze Geschichte der Stadt Tettnang

Tettnang liegt auf einem Hügelrücken 466 Meter über NN. und etwa acht Kilometer vom Bodenseeufer entfernt. Treffend wird die Stadt auch als „kleine Residenz“ bezeichnet, was dem heutigen Erscheinungsbild mit drei Schlössern ebenso entspricht wie der historischen Bedeutung der Stadt, deren Residenzcharakter als Sitz der Grafen von Montfort ihre Geschichte durch Jahrhunderte bestimmt hat.

Altes Schloss  heute als Rathaus genutzt

Altes Schloss heute als Rathaus genutzt

Im Jahre 882 wurde „Tetinanc“ erstmals urkundlich genannt, als ein Mann namens Cunzo seinen Besitz in Tettnang dem Kloster St. Gallen veräußerte. Der Name des Ortes setzt sich aus dem seines Gründers Tetto und „wang“ als Bezeichnung für ein Feldstück zusammen. Das ursprüngliche Dorf befand sich vermutlich im Bereich zwischen der Pfarrkirche und dem Bärenplatz. In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts bauten die Grafen von Bregenz in der Nähe des Dorfes Tettnang eine Burg an der Stelle des heutigen Neuen Schlosses, auf der 1154 ein Graf Cuno saß.

Bei der zweiten Teilung des Hauses Montfort 1268 fiel Tettnang an Graf Hugo III. Im Gegensatz zu seinen Brüdern, die mit Bregenz und Feldkirch ansehnliche Städte erhielten, fand er nur ein kleines Dorf vor. Konsequent betrieb er die Gründung und den Ausbau der Stadt. Die dabei entstandene Stadt bestand zunächst nur aus zwei Häuserreihen, die sich vom Dorf bis zur Burg erstreckten. Am 1. Dezember 1297 erwirkte Hugo III. für Tettnang von König Adolf von Nassau die Stadtrechte. Diese wurden 1304 erneuert, gleichzeitig erhielt Tettnang das Marktrecht. Im Jahre 1330 erwarb Graf Wilhelm II. das Befestigungsrecht für die Stadt.

Tettnang wurde von einem gräflichen Ammann mit Bürgermeister und Rat verwaltet. Die Bürger erhielten im 14. Jahrhundert zahlreiche Privilegien und konnten sich 1578 von der Leibeigenschaft freikaufen. Die Burg, die 1323 einer Belagerung durch Leopold von Österreich standgehalten hatte, brannte 1488 ab. Im Dreißigjährigen Krieg setzten die Schweden die Burg und den größten Teil der Stadt in Flammen. Von 1.300 Pfarrkindern überlebten die Pest nur 150 Personen.

In unmittelbarer Nachbarschaft der Reichsstädte Ravensburg, Buchhorn, Lindau und Wangen konnte sich Tettnang nicht entfalten und blieb eine bescheidene Provinzstadt, allerdings stark geprägt durch die Bautätigkeiten der Grafen von Montfort. Der Bau des Neuen Schlosses 1712-1720 und dessen Instandsetzung nach dem Brand von 1753 trieb die Grafen in die Hände ihres Gläubigers, des Hauses Habsburg, das im Jahr 1780 die Grafschaft Montfort mit der Stadt Tettnang übernahm.

Altes Schloss  heute als Rathaus genutzt

Neues Schloss

Im Pressburger Frieden vom 27. Dezember 1805 musste Österreich neben anderen Gebieten auch Tettnang an Bayern abtreten. Durch den Pariser Vertrag vom 18. Mai 1810 kam die Stadt an das Königreich Württemberg. Im Jahre 1823 zählt Tettnang 1.315 Einwohner, darunter erstmals auch 15 Einwohner evangelischer Konfession. Nicht ganz ohne Grund wird Tettnang in der Oberamtsbeschreibung von 1838 als „eines der geringeren Städtchen in Oberschwaben“ bezeichnet.

Nach dem Brand der Neugasse 1849 wurde eine neue Straße nach Friedrichshafen angelegt, benannt nach dem württembergischen König Karl. Die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts war gekennzeichnet durch rege Bautätigkeit: 1858 Abbruch und Neubau des Kirchenschiffs von St. Gallus, 1884/86 Bau des Bezirkskrankenhauses, 1895 Bahnhof und Lokalbahn nach Meckenbeuren, sowie die Errichtung vieler Bürgerhäuser. 1895 hatte die Stadt 2.492 Einwohner. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges verändert sich am Stadtbild wenig. Ab den 1950er Jahren entstanden viele neue stadtnahe Wohngebiete (St. Anna, Bürgermoos, Oberhof, Schäferhof, Hoher Rain), die Stadt dehnte sich immer weiter aus und auch das Schulzentrum auf dem Manzenberg entstand.

Altes Schloss  heute als Rathaus genutzt

Torschloss

Im Zuge der Baden-Württembergischen Verwaltungsreform 1972 verlor Tettnang den Sitz der Kreisverwaltung, wurde allerdings 1972/75 durch die Eingemeindungen der ehemals selbständigen Gemeinden Langnau und Tannau und die Angliederung von Kau zur flächengrößten Gemeinde des Bodenseekreises. Heute leben in Tettnang über 18.000 Einwohner.

Tettnang blieb bis zum Zweiten Weltkrieg ein von ländlicher Struktur geprägtes Gemeinwesen. Auch heute noch sind der Obstbau und der seit 1844 betriebene Hopfenanbau von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Darüber hinaus wurde das Handwerk ausgeweitet, das schon seit Jahrhunderten in Tettnang heimisch war. Entscheidende Wachstumsimpulse gelangen mit der Ansiedlung eines ersten Elektronik-Betriebes 1956 und der Gründung der Elektronikschule 1964. Heute zählt die Elektronikindustrie in Tettnang mit über 2.000 Arbeitsplätzen in mehreren mittelständischen Unternehmen zu den wichtigsten Wirtschaftsfaktoren der Stadt.

Kau

Kau

Kau

Kau ist eine der jüngsten Siedlungen in unserer Gegend. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde aus dem nördlichen Tettnanger Wald ein Platz herausgehauen, um einen Hof zu errichten. Dieser wird um 1700 als Montfortischer Lehnshof bezeichnet. Von der Rodetätigkeit abgeleitet, hieß der Wohnplatz zunächst „das Gehau“, woraus sich später über „G’hau“ die heutige Bezeichnung Kau entwickelte. Zwischen 1720 und 1730 ließen sich 18 Seldner, meist Weber, in Kau nieder. Kau gehörte zum Montfortischen Landwaibelamt und wurde nach dem Übergang an Württemberg der Gemeinde Meckenbeuren zugeteilt.

1937 kam Kau zur neu gebildeten Gemeinde Kehlen und mit dieser am 1. Mai 1972 wieder zu Meckenbeuren. Eine Vielzahl Kauer Bürger strebte jedoch die Umgliederung nach Tettnang an und erwirkte eine Bürgeranhörung, in der sich am 12. Januar 1975 die stimmberechtigten Bürger mit denkbar knapper Mehrheit von 251 zu 234 Stimmen für den Anschluss an die Montfortstadt aussprachen. Daraufhin verordnete das Innenministerium die Umgliederung der Orte Kau, Pfingstweid, Walchesreute, Motzenhaus und des Gehöfts Probst nach Tettnang mit Wirkung zum 8. Mai 1975. Kau wurde Ortschaft mit eigenem Ortschaftsrat und Ortsvorsteher innerhalb des Gesamtstadtverbandes Tettnang.

Altes Bauenhaus in Kau