Wappen der Grafen von Solms-Lich

Wappen der Grafen von Solms-Lich

Wappen der Grafen von Solms-Lich

Graf Ulrich IX. von » Montfort († 1574), letzter der älteren Tettnanger Linie, verkaufte vor 1569 das Haus neben dem Torturm, das sogenannte Torschloss, an seinen Landschreiber Johannes Leuthold. Dieser ließ das Gebäude neu errichten und 1579 die Kapelle zu Ehren des heiligen Kreuzes direkt an sein Haus anbauen. Leuthold war es wohl auch, der die Malerei an seinem Haus hat anbringen lassen, die erst in den 1960er Jahren unter dem Putz wieder zum Vorschein gekommen ist (Abb. 1). Sie zeigt eine Sonne, in deren Zenit vielleicht ein Eisenstab als Zeiger einer Sonnenuhr angebracht war, denn die Striche und Punkte auf dem geschwungenen Band darunter mit der Jahreszahl können als Skala der Sonnenuhr gedeutet werden. Das abgebildete Skelett hat ein Stundenglas in der Rechten, über die eine Schlange kriecht. Neben der Sonne sind die Wappen des regierenden Grafenpaares abgebildet: links das des Grafen Ulrich IX. von Montfort und rechts das Wappen seiner Gemahlin Ursula von Solms-Lich, darunter links das Stadtwappen von Tettnang und rechts das Wappen der Familie Leuthold.

Wandmalerei am Torschloss in Tettnang
(Abb. 1)
Das uradelige Geschlecht der Grafen und späteren Fürsten von Solms ist seit 1129 belegt und hatte seinen Stammsitz an der Lahn in der Nähe von Wetzlar. Zwischen Nassau und Hessen konnte es sich im 14. und 15. Jahrhundert ein größeres Territorium aufbauen. 1409 teilte sich das Stammhaus in die Linien Solms-Braunfels und Solms-Lich.

Das Wappen der Grafen von Solms-Lich ist geviert (Abb. 2). Es zeigt im 1. und 4. goldenen Feld einen blauen, rot-bezungter Löwen (Stammwappen des Hauses Solms) und im 2. und 3. goldenen Feld ein rotes Schildhaupt (Falkenstein-Münzenberg). Auf dem Schild ruhen zwei Helme; die Helmzier des vorderen zeigt einen blauen Löwen zwischen zwei goldenen Flügeln, Helmdecke Blau-Gold. Die Helmzier des hinteren Helms: Ein hermelin-gestülpter roter Hut mit Pfauenschweif, besteckt mit zwei rot-goldenen Wimpeln an goldenen Lanzen, Helmdecke Rot-Gold.

Wappen der Grafen von Solms-Lich

(Abb. 2)

Abbildungen

  • Abb. 1: Wandmalerei am Torschloss in Tettnang mit dem Wappen der Grafen von Solms-Lich (oben rechts)
  • Abb. 2: Wappen der Grafen von Solms-Lich

Fundort:

  • Wandmalerei an der Giebelwand des Torschlosses in Tettnang zum Bärenplatz hin
Wappen der ehem. Gmd. Obereisenbach

Wappen der ehem. Gmd. Obereisenbach

Wappen der ehem. Gmd. Obereisenbach

Erstmals wird der Name Eisenbach im Jahre 1172 erwähnt, als Dieto von Isenbach als Zeuge in einer Urkunde des Klosters Weißenau erscheint. Vielleicht waren die ortsadligen Herren von Eisenbach Nachfahren der Herren von Arber, nach denen das Gewann Arberholz seinen Namen hat und in dem noch Reste einer Befestigungsanlage zu finden sind. Der Besitz der Herren von Eisenbach ging vermutlich an die Ritter von Ravensburg über, denn 1257 veräußerte Heinrich das Dorf Eisenbach und seinen dortigen Besitz mit Kirche und allen Leuten dem Kloster Weißenau. Andere Familienmitglieder der Eisenbacher verkauften weitere Güter im Ort an das Kloster und zogen es vor, in den Städten der Umgebung sesshaft zu werden. So erscheint Frick von Eisenbach 1341 als Tettnanger Bürger, 1343 erhält die Familie von Eisenbach in Ravensburg und 1354 in Lindau Bürgerrecht. Auch in der Reichstadt Buchhorn (Friedrichshafen) hatten sie sich niedergelassen (1387). Mit Hans Isenbach aus Obermeckenbeuren wird 1447 letztmals ein Glied der ehemals ortsadligen, später bürgerlichen Familie der Herren von Eisenbach urkundlich genannt. Von 1853 bis 1937 war Obereisenbach selbständige Gemeinde.

Siegelbild des Hans von Eisenbach von 1447
(Abb. 1)
Ein Siegel des Herrn Hans von Eisenbach zu Obermeckenbeuren von 1447 ist überliefert und zeigt einen Schild mit Hufeisen und einem Stern in der Mitte. Auf dem Helm ruht ein Kissen, auf dem sich der Schildinhalt gespiegelt wiederholt (Abb. 1). Farben sind nicht bekannt. Kurz vor der Aufgabe ihrer Selbständigkeit übernahm die frühere Gemeinde Obereisenbach Mitte der 1930er Jahre das Wappenbild des ehemaligen Ortsadels mit Farben, die der frühere Stadtarchivar von Tettnang Dr. Alex Frick vorgeschlagen hatte: In Rot ein silbernes Hufeisen mit einem goldenen sechsstrahligen Stern in der Mitte (Abb. 2). Zu einer offiziellen Wappenverleihung ist es aber nicht mehr gekommen, obwohl der Bürgermeister das Wappen in seinem Siegel geführt hat (Abb. 3). Als die Musikkapelle Obereisenbach 1936 eine neue Fahne beschaffen wollte, übernahm sie das Gemeindewappen in den vorgeschlagenen Farben und besitzt damit ein ansprechendes Emblem, das zum einen an die Herren von Eisenbach, zum anderen an die frühere Selbständigkeit von Obereisenbach erinnert (Abb. 4).
Das von Dr. Alex Frick vorgeschlagene Wappen
(Abb. 2)
(Abb. 3)
(Abb. 4)
(Abb. 5)

Abbildungen

  • Abb. 1: Siegelbild des Hans von Eisenbach von 1447 nach Otto von Alberti: Württembergisches Adels- und Wappenbuch 1889-1916
  • Abb. 2: Das von Dr. Alex Frick vorgeschlagene Wappen der ehemaligen Gemeinde Obereisenbach
  • Abb. 3: Stempel des Bürgermeisters der ehemaligen Gemeinde Obereisenbach
  • Abb. 4: Robert Muth mit der Vereinstafel der Musikkapelle Obereisenbach
  • Abb. 5: Wappen der Herren von Eisenbach mit dem von 1447 überlieferten Siegelbild und den von Dr. Alex Frick festgelegten Farben

Fundorte:

  • Abzeichen der Musikkapelle Obereisenbach
Wappen der Grafen von Lymburg-Styrum

Wappen der Grafen von Lymburg-Styrum

Wappen der Grafen von Lymburg-Styrum

Als Graf Ernst von » Montfort zu Tettnang im Jahre 1759 starb, übernahm sein Sohn Franz Xaver die Regentschaft, eine hochverschuldete Grafschaft und die Aufgabe, das 1753 ausgebrannte Schloss wieder aufzubauen. Im Dezember 1758 heiratete er ein zweites Mal: Sophia Theresia, die Tochter des westfälischen Grafen Christian Otto von Limburg-Styrum und dessen Gemahlin Karoline Juliane Sophia von Hohenlohe Waldenburg-Schillingsfürst. Bei ihrer Hochzeit war Sophia 19 Jahre alt. Das einzige Kind aus dieser Ehe, der im Dezember 1760 geborene Hugo XIX., starb bereits am 3. Mai 1761. Sophia von Limburg-Styrum ist im Alter von 29 Jahren am 15. November 1769 gestorben.

Im neu errichteten Schloss ließ Franz Xaver über dem Hauptportal das Allianzwappen Montfort/Limburg-Styrum anbringen (Abb. 2). Diese Wappenkombination ist auch am unteren Rand des Deckengemäldes in der Schlosskapelle zu sehen (Abb. 3). Das rechte Wappen der Grafen von Limburg-Styrum ist ein typisches mehrfeldiges Wappen, wie es seit dem Spätmittelalter häufig verwendet wurde. In einem solchen Schild werden neben dem Stammwappen auch die Wappen erheirateter, geerbter oder auch auf illegaler Weise erworbene Territorien zusammengefügt.

Allianzwappen Montfort/Limburg-Styrum
(Abb. 2)

Mehrfeldige Wappen sind oftmals Bild gewordene Territorialgeschichte. Auch das Wappen von Limburg-Styrum veranschaulicht die Historie dieses gräflichen Hauses:
Die Herren von Limburg (heute Hohenlimburg an der Ruhr) waren eine Nebenlinie der westfälischen Grafen von Altena-Isenberg. Nach dem Erwerb der Herrschaft Styrum nannte sich Eberhard von Limburg (1271 – 1304) erstmals Graf von Limburg-Styrum. Die Herrschaft auf dem Gebiet der heutigen Städte Mülheim an der Ruhr und Oberhausen war mit etwa 300 Hektar Land die kleinste unter den 1700 reichsunmittelbaren Territorien des Heiligen Römischen Reiches. Durch die Heirat des Grafen Georg von Limburg-Styrum mit Irmgard von Wisch 1539 kamen neben der Herrschaft Wisch auch die Herrschaften Bronckhorst und Borkulo im niederländischen Gelderland an das Haus. Nach Erbstreitigkeiten erwarben die Grafen von Limburg-Styrum 1644 die Herrschaft Gemen im Münsterland. Das Haus Limburg-Styrum erlosch im Jahr 1809.

Allianzwappen Montfort/Limburg-Styrum

(Abb. 3)

Das Limburg-Styrumsche Wappen (Abb. 1) besteht aus fünf Feldern und einem goldenen Herzschild, darin eine rote Rose (das alte Wappen der Grafen von Limburg). Das spätere Wappen der Grafen im ersten silbernen Feld zeigt einen gold-bewehrten und gold-gekrönten roten Löwen mit blauer Zunge; Helmzier: wachsender Löwe wie im Schildbild vor einem natürlichen Pfauenschweif; Helmdecke: Rot-Silber.

Die niederländischen Besitzungen werden durch die Felder zwei, drei und vier vertreten: Bronckhorst: In Rot ein gold-bewehrter und gold-gekrönter silberner Löwe; Helmzier: zwei wachsende schwarze abgewendete Bärentatzen, je eine silberne Kugel haltend; Helmdecke Rot-Silber. Wisch: in Gold zwei schreitende rote Löwen; Helmzier: zwei wachsende voneinander abgewendete Pferdefüße Gold und Schwarz; Helmdecke: Rot-Gold. Borkulo: in Rot drei goldene Kugeln; Helmzier: Flügel mit dem Schildbild; Helmdecke: Rot-Silber.

Das Wappen in der eingepfropften Spitze ist das der westfälischen Herrschaft Gemen: In Silber ein roter Balken mit drei goldenen Pfählen; Helmzier: Flügel mit dem Schildbild; Helmdecke: Rot-Silber.

der Grafen von Limburg-Styrum

(Abb. 1)

Abbildungen

  • Abb. 1: Wappen der Grafen von Limburg-Styrum
  • Abb. 2: Allianzwappen Montfort/Limburg-Styrum über dem Portal des Neuen Schlosses in Tettnang
  • Abb. 3: Allianzwappen Montfort/Limburg-Styrum am unteren Bildrand des Deckengemäldes in der Kapelle des Neuen Schlosses in Tettnang

Fundorte:

  • Neues Schloss Tettnang: Eingangsportal
  • Neues Schloss Tettnang: Deckengemälde in der Schlosskapelle
Wappen der Grafen von Waldburg

Wappen der Grafen von Waldburg

Wappen der Grafen von Waldburg

Die namengebende Burg im Landkreis Ravensburg war seit Mitte des 12. Jahrhunderts im Besitz eines welfischen, später staufischen Ministerialengeschlechts, das um 1210 ausstarb. Amts- und Besitznachfolger dieser älteren Truchsesse von Waldburg wurden die 1179 erstmals genannten Herren von Tann. Ursprünglich Schenken des Herzogtums Schwaben und seit Anfang des 13. Jahrhunderts im Besitz von Wolfegg, nannten sie sich seit 1219 nach ihrem Amtslehen von Waldburg. Unter Kaiser Friedrich II. stieg das Geschlecht zu Reichsministerialen auf. Im 14. und 15. Jahrhundert betrieben die Truchsesse eine erfolgreiche Territorialpolitik. Sie erwarben u. a. 1306 die Herrschaft Trauchburg, 1337 Zeil und 1452 die Herrschaft Friedberg-Scheer. Durch mehrere österreichische Pfandschaften stiegen sie zu den bedeutendsten adligen Territorialherren Oberschwabens auf. Zwischen 1415 und 1496 hatten sie als Reichspfand die Landvogtei Schwaben inne und konnten vorübergehend auch in Vorarlberg (Grafschaft Sonnenberg 1455-74) Fuß fassen.

Stammwappen der Truchsesse von Waldburg bis 1525
(Abb. 2)

Die Ausbildung eines geschlossenen Territoriums wurde durch eine Erbteilung 1429 allerdings verhindert. Aus ihr gingen die Eberhardinische (Sonnenberger) Linie (bis 1511), die Jakobinische (Trauchburger) Linie (bis 1772) und die in den Ästen Wolfegg-Waldsee und Zeil-Trauchburg noch blühende Georginische (Zeiler) Linie hervor. Jakobs Enkel Friedrich trat als Ritter des Deutschen Ordens zum Protestantismus über und begründete die preußische Linie Waldburg-Capustigall.

1525 verlieh Kaiser Karl V. der Familie den Titel Reichserbtruchsess. 1628 wurde sie in den Grafenstand erhoben und 1803 erlangte sie die Fürstenwürde. Der Verlust der Donaustädte 1680 und der Verkauf von Friedberg-Scheer 1786 wurden durch den Erwerb zahlreicher kleinerer Herrschaften im Allgäu ausgeglichen. Als Inhaber der reichsständischen Territorien Wolfegg, Zeil, Trauchburg und Friedberg-Scheer hatten die Truchsesse Sitz und Stimme im Schwäbischen Reichsgrafenkollegium und beim Schwäbischen Reichskreis. Ihr Herrschaftsgebiet (rund 750 Quadratkilometer) wurde zwischen 1806 und 1810 von Württemberg und Bayern mediatisiert.

Das Haus brachte viele bedeutende Persönlichkeiten hervor: Otto von Waldburg-Sonnenberg war 1474 und 1479-91 Bischof von Konstanz. Aus der Georginischen Linie stammen Georg III. von Waldburg, der berühmte „Bauernjörg“, Maximilian Willibald von Waldburg-Wolfegg (1604-67), kaiserlicher General im Dreißigjährigen Krieg, und Konstantin von Waldburg-Zeil-Trauchburg (1807-62), demokratischer Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung. Aus der Jakobinischen Linie waren Wilhelm von Waldburg (1469-1557), kaiserlicher Statthalter in Württemberg (1521-25), sein Sohn Otto von Waldburg Bischof von Augsburg (1543-73), und dessen Neffe Gebhard II. von Waldburg Erzbischof von Köln (1577-83).

Die gräflichen Häuser » Montfort-Tettnang und Waldburg waren durch mehrere Eheschließungen verwandtschaftlich miteinander verbunden.

  • Heinrich V. von Montfort-Tettnang († 1394) war verheiratet mit Anna († 1429), Tochter des Grafen Johann II. von Waldburg-Trauchburg.
  • Eberhard I. von Waldburg-Scheer und Friedberg († 1479), war mit der Tochter Wilhelms V. von Montfort-Tettnang, Kunigunde, verheiratet.
  • Hugo XVlll. von Montfort-Tettnang († 1662) war der Gemahl von Johanna Euphrosina (†1651), der Tochter des Grafen Heinrich von Waldburg-Wolfegg-Zeil.
  • Maria Franziska Elisabeth († 1726), Tochter Johanns X. (VIII.) von Montfort-Tettnang, war verheiratet mit Johann Christoph von Waldburg-Zeil († 1720).
  • Ernst von Montfort-Tettnang († 1758) war verheiratet mit Maria Antonia Eusebia von Waldburg-Trauchburg-Scheer († 1767), Tochter von Graf Christoph Franz.
Das Stammwappen der Truchsesse und Grafen von Waldburg zeigt im goldenen Feld drei schreitende schwarze Leoparden und ist zu Beginn des 13. Jahrhunderts erstmals nachzuweisen. Bereits im 14. Jahrhundert erscheint der grüne Pfauenwedel auf rotem Kissen als Helmzier. Später wurde das Kleinod noch vermehrt durch eine schräggestellte Lanze mit abfliegender Fahne, darauf das Schildbild (Abb. 1). Die Schilddecke ist Schwarz – Gold.

Seit dem Erwerb der Reichserbtruchsess-Würde im Jahre 1525 führte die Familie zusätzlich einen goldenen Reichsapfel im roten Schildhaupt des Stammwappens (Abb. 2).
Die einzelnen Linien des Hauses Waldburg ergänzten zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert das Stammwappen um zusätzliche Felder, um sich gegeneinander abgrenzen zu können. Erst seit der Erhebung in den Reichsfürstenstand 1803 wird von allen Linien wieder ein einheitliches Wappen mit sechs Feldern geführt (Abb. 3).

Wappen der Reichserbtruchsesse und Grafen von Wald
(Abb. 2)
(Abb. 3)
(Abb. 4)

Abbildungen

  • Abb. 1: Stammwappen der Truchsesse von Waldburg bis 1525
  • Abb. 2. Wappen der Reichserbtruchsesse und Grafen von Waldburg nach der Erhebung in den Grafenstand 1525
  • Abb. 3: Das Wappen aller Linien des Hauses Waldburg nach der Erhebung in den Reichsfürstenstand 1803
  • Abb. 4: Wappen der Grafen von Waldburg am schmiedeeisernen Gitter in der Loreto-Kapelle Tettnang

Fundorte:

  • Gitterverzierung in der Loreto-Kapelle Tettnang
Wappen der Grafen von Thun und Hohenstein

Wappen der Grafen von Thun und Hohenstein

Wappen der Grafen von Thun und Hohenstein

Das Geschlecht der Herren von Thun zählt zum Tiroler Uradel und tritt mit Bertholdus de Tonno 1145 erstmal ins Licht der Geschichte. Seit Manfredinus de Tunno (1187) beginnt die urkundlich nachweisbare Stammreihe. Mitte des 16. Jh. teilt sich das Haus in die beiden Linien Castell Thun und Castell Brughier. Seit 1558 bekleiden die Herren von Thun das Erbschenkenamt im Bistum Brixen. 1604 erwerben sie in Prag den Reichsfreiherrenstand und das Wappen der 1497 erloschenen Familie von Caldes. Sie erhalten die böhmische Herrschaft Tetschen und durch Verpfändung die niedersächsische Grafschaft und den Namen Hohenstein. Die Linie Castell Thun und Hohenstein erlangt 1629 den Reichsgrafentitel, die Linie Castell Brughier zwei Jahre später den böhmischen Grafenstand. Im Jahre 1911 werden die Grafen von Thun und Hohenstein in den österreichischen Fürstenstand erhoben und erhalten das Prädikat ‚Durchlaucht‘.

Aus dem Hause Thun und Hohenstein sind eine Reihe bedeutender Bischöfe hervor- gegangen: Guidobald (1654-68) und Johann Ernst (1687-1709) von Salzburg; Sigmund Alphons († 1677) von Brixen; Wenzlaw (1664-73), Joseph Maria (1761-63), Thomas Kaspar (1795-96) und Leopold (1796-1803) von Passau, sowie Peter Michael († 1800) von Trient. Verschiedene Familienmitglieder bekleideten im 19. Jahrhundert hohe Ämter in der k.u.k. Monarchie. Das weitverzweigte Grafenhaus blüht noch heute.

der Grafen und Fürsten von Thun und Hohenstein
(Abb. 1)

Das heutige Wappen der Grafen von Thun und Hohenstein (Abb. 1) ist geviert und belegt mit einem roten Herzschild, darin ein silberner Balken (von Caldes). Das 1. und 4. Feld ist Blau mit einem goldenen Schrägbalken (Stammwappen von Thun, Abb. 2). Das 2. und 3. Feld ist gespalten: vorne in Silber ein halber roter Adler am Spalt, hinten in Schwarz ein silberner Balken (von Königsberg). Die drei gekrönten Helme zeigen in der Mitte ein wachsendes rotes Einhorn mit silbernem Balken, Helmdecke Rot-Silber (von Caldes); vorne zwei mit gespiegelten Schildbildern von Thun belegte Büffelhörner, Helmdecke Blau-Gold; hinten Flügel mit Schildbild von Königsberg, Helmdecke vorne Rot-Silber, hinten Schwarz-Silber.
Die Wappenvereinigung von Thun/von Königsberg wurde am 22. Mai 1516 genehmigt (Abb. 3), die mit von Caldes am 9. März 1604.

Graf Anton III. von Montfort heiratete 1693 Maria Anna Leopoldine von Thun und Hohenstein. 1694 erwarb er den Oberhof bei Tettnang, den er als Privatbesitz seiner Gemahlin Maria Anna übergab. Sie ließ das Hauptgebäude neu errichten und über dem Eingang das Allianzwappen Montfort/Thun als Reliefbild anbringen (Abb. 4). Der Hof und die Nebengebäude wurden Anfang der 1970er abgerissen. Der Wappenstein befindet sich heute im Durchgang des Torschlosses in Tettnang.

Stammwappen der Herren von Thun
(Abb. 2)
(Abb. 3)
(Abb. 4)
(Abb. 5)

Abbildungen

  • Abb. 1: Wappen der Grafen und Fürsten von Thun und Hohenstein seit 1605
  • Abb. 2: Stammwappen der Herren von Thun
  • Abb. 3: Wappen der Grafen von Thun und Hohenstein zwischen 1616 und 1605
  • Abb. 4: Wappenstein vom ehemaligen Oberhof mit dem Allianzwappen Montfort/Thun
  • Abb. 5: Geschnitzte Wappenscheibe im Neuen Schloss Tettnang mit dem Allianzwappen Montfort/Thun

Fundorte:

  • Wappenstein im Durchgang des Torschlosses in Tettnang
  • Wappenscheibe im Neuen Schloss Tettnang
Wappen der Grafen von Königsegg

Wappen der Grafen von Königsegg

Wappen der Grafen von Königsegg

Das schwäbische Geschlecht der Herren von Königsegg verehrte Berthold I. von Fronhofen (um 1200) als seinen Stammvater. Bertholds Sohn Eberhard I. erbaute die Burg Königsegg, nach der sich seine Nachfahren seither nannten. Im 13. und 15. Jahrhundert schufen sie ein kleines Territorium um ihre Stammburg, erwarben vor 1381 die Herrschaft Aulendorf und kauften 1565 von den Grafen von Montfort die Herrschaft Rothenfels im Allgäu. 1621 wurden die Brüder Georg II. und Marquard IV. in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Georgs Söhne Johann Georg und Hugo waren die Stifter der Linien Aulendorf und Rothenfels. 1629 wurden die Freiherren zu Reichsgrafen ernannt mit Sitz und Stimme im Schwäbischen Reichsgrafenkollegium und beim Schwäbischen Kreis. Franz Filius Anton aus der Linie Rothenfels tauschte 1804 seine Grafschaft mit dem Hause Österreich gegen Besitzungen in Ungarn. Die Reichsgrafschaft Königsegg kam 1806 mit der Herrschaft Aulendorf im Zuge der Mediatisierung unter württembergische Landeshoheit. Während die Linie Rothenfels im 19. Jahrhundert ausstarb, blüht die Linie Königsegg-Aulendorf noch heute.

Die gräflichen Häusern » Montfort und Königsegg waren durch mehrere Eheschließungen verwandtschaftlich miteinander verbunden.

  • Johann Jakob, Freiherr von Königsegg († 1567) war verheiratet mit Elisabeth, Tochter des Grafen Hugo XIV. von Montfort-Rothenfels († 1564).
  • Maria Anna Eusebia († 1656), die Tochter des Grafen Johann Wilhelm von Königsegg war die erste Gemahlin des Grafen Johann X. (VIII.) von Montfort-Tettnang († 1686).
  • Anton Eusebius, Graf von Königsegg-Aulendorf (†1692) war mit Maria Anna Katharina († 1686), der Tochter des Grafen Johann X (VIII.) von Montfort-Tettnang († 1686) verheiratet.
  • Maria Josepha († 1753), die Tochter des Grafen Karl Seyfried Eusebius von Königsegg-Aulendorf war die 1. Gemahlin von Franz Xaver, dem letzten regierenden Grafen von Montfort († 1780).
Wappen
Wappen der Grafen von Königsegg

(Abb. 1)

Schon ein Siegel der Herren von Königsegg aus dem Jahr 1266 zeigt den gerauteten Schild. Dieses Wappenbild hat sich über Jahrhunderte bis heute nicht geändert. Es zeigt einen von Gold und Rot schräglinks gerauteten Schild und auf dem gekrönten Helm anfangs fünf, heute sieben rote Straußenfedern. Die Helmdecke ist Rot und Gold (Abb. 1).

Johann X. (nach anderer Zählweise der VIII.) von Montfort heiratete 1655 Maria Eusebia von Königsegg-Aulendorf und nach ihrem Tod (1656) nahm er 1658 Maria Katharina, die Tochter des Landgrafen im Klettgau, Karl Ludwig von » Sulz, zur Frau. 1667 ließ er als neue Residenz das sogenannte Alte Schloss, das heutige Rathaus von » Tettnang errichten und über dem Portal drei hochovale Wappen in gerollten Kartuschen anbringen: in der Mitte unter einer Krone das Wappen der Grafen von Montfort, links das Wappen der Grafen von Königsegg und rechts das der Grafen von Sulz (Abb. 2). Das Allianzwappen weist allerdings zwei kleine Fehler auf. Zum einen muss die Farbe der Rauten im Königsegger Schild neben rot golden (oder gelb) sein. Zum anderen gehört der goldene Schildbord nicht in das Wappen von Brandis.

 

Abbildungen

  • Abb. 1: Das Wappen der Grafen von Königsegg
  • Abb. 2: Wappenrelief über dem Eingang zum Rathaus in Tettnang (Altes Schloss) mit dem Wappen des Grafen Johann X. (VIII.) von Montfort in der Mitte und den Wappen seiner beiden Ehefrauen Maria Anna Eusebia von Königsegg (links) und Maria Anna Katharina von Sulz (rechts)

Fundort:

  • Allianzwappen über dem Rathaus-Portal (Altes Schloss)
Wappenrelief über dem Eingang zum Rathaus in Tettn
(Abb. 2)