Wappen der Grafen von Lymburg-Styrum
Als Graf Ernst von » Montfort zu Tettnang im Jahre 1759 starb, übernahm sein Sohn Franz Xaver die Regentschaft, eine hochverschuldete Grafschaft und die Aufgabe, das 1753 ausgebrannte Schloss wieder aufzubauen. Im Dezember 1758 heiratete er ein zweites Mal: Sophia Theresia, die Tochter des westfälischen Grafen Christian Otto von Limburg-Styrum und dessen Gemahlin Karoline Juliane Sophia von Hohenlohe Waldenburg-Schillingsfürst. Bei ihrer Hochzeit war Sophia 19 Jahre alt. Das einzige Kind aus dieser Ehe, der im Dezember 1760 geborene Hugo XIX., starb bereits am 3. Mai 1761. Sophia von Limburg-Styrum ist im Alter von 29 Jahren am 15. November 1769 gestorben.
Im neu errichteten Schloss ließ Franz Xaver über dem Hauptportal das Allianzwappen Montfort/Limburg-Styrum anbringen (Abb. 2). Diese Wappenkombination ist auch am unteren Rand des Deckengemäldes in der Schlosskapelle zu sehen (Abb. 3). Das rechte Wappen der Grafen von Limburg-Styrum ist ein typisches mehrfeldiges Wappen, wie es seit dem Spätmittelalter häufig verwendet wurde. In einem solchen Schild werden neben dem Stammwappen auch die Wappen erheirateter, geerbter oder auch auf illegaler Weise erworbene Territorien zusammengefügt.
Die Herren von Limburg (heute Hohenlimburg an der Ruhr) waren eine Nebenlinie der westfälischen Grafen von Altena-Isenberg. Nach dem Erwerb der Herrschaft Styrum nannte sich Eberhard von Limburg (1271 – 1304) erstmals Graf von Limburg-Styrum. Die Herrschaft auf dem Gebiet der heutigen Städte Mülheim an der Ruhr und Oberhausen war mit etwa 300 Hektar Land die kleinste unter den 1700 reichsunmittelbaren Territorien des Heiligen Römischen Reiches. Durch die Heirat des Grafen Georg von Limburg-Styrum mit Irmgard von Wisch 1539 kamen neben der Herrschaft Wisch auch die Herrschaften Bronckhorst und Borkulo im niederländischen Gelderland an das Haus. Nach Erbstreitigkeiten erwarben die Grafen von Limburg-Styrum 1644 die Herrschaft Gemen im Münsterland. Das Haus Limburg-Styrum erlosch im Jahr 1809.
Die niederländischen Besitzungen werden durch die Felder zwei, drei und vier vertreten: Bronckhorst: In Rot ein gold-bewehrter und gold-gekrönter silberner Löwe; Helmzier: zwei wachsende schwarze abgewendete Bärentatzen, je eine silberne Kugel haltend; Helmdecke Rot-Silber. Wisch: in Gold zwei schreitende rote Löwen; Helmzier: zwei wachsende voneinander abgewendete Pferdefüße Gold und Schwarz; Helmdecke: Rot-Gold. Borkulo: in Rot drei goldene Kugeln; Helmzier: Flügel mit dem Schildbild; Helmdecke: Rot-Silber.
Das Wappen in der eingepfropften Spitze ist das der westfälischen Herrschaft Gemen: In Silber ein roter Balken mit drei goldenen Pfählen; Helmzier: Flügel mit dem Schildbild; Helmdecke: Rot-Silber.
Abbildungen
- Abb. 1: Wappen der Grafen von Limburg-Styrum
- Abb. 2: Allianzwappen Montfort/Limburg-Styrum über dem Portal des Neuen Schlosses in Tettnang
- Abb. 3: Allianzwappen Montfort/Limburg-Styrum am unteren Bildrand des Deckengemäldes in der Kapelle des Neuen Schlosses in Tettnang
Fundorte:
- Neues Schloss Tettnang: Eingangsportal
- Neues Schloss Tettnang: Deckengemälde in der Schlosskapelle