Wappen der Grafen / Könige von Württemberg
Grafen, Herzöge und Könige von Württemberg
Die mit Conradus de Wirtineberc 1089 erstmals bezeugten Herren von Württemberg nannten sich nach ihrer 1080 im Neckartal bei Stuttgart errichteten Stammburg. Sie führten 1135 den Grafentitel und schufen aus bescheidenen Anfängen seit der Mitte des 13. Jahrhunderts durch Aneignung von Reichsgut und Erwerb von Gebieten benachbarter Herrschaften ein geschlossenes Territorium und eine der seinerzeit größten Grafschaften im Reich.
Das Wappen der Grafen von Württemberg, drei übereinander liegende schwarze Hirschstangen in goldenem Feld, ist seit dem Jahr 1228 bekannt. Es erscheinen erstmals auf einem Siegel des Grafen Hartmann von Württemberg, der eine Tochter des Grafen Eberhard von Veringen geheiratet hatte. Die brachte neben ihrer Mitgift auch das Wappen ihrer Vorfahren, allerdings in den geänderten Farben Gold-Schwarz anstatt Gold-Rot, in die Ehe ein (Abb. 1).
Herzog Eberhard Ludwig ergänzte das württembergische Wappen Anfang des 18. Jahrhunderts mit dem Schildbild der Herrschaft Heidenheim: In Gold das Brustbild eines bärtigen Mannes mit roter, blau-gestülpter Mütze und rotem Gewand mit silbernem Kragen (Abb. 6). Herzog Karl Eugen nahm um 1785 die Schilde neu erworbener Gebiete in das württembergische Wappen auf. 1751 war die Herrschaft Justingen gekauft worden (In Blau ein schräger geästeter silberner Balken). 1780-82 erwarb Württemberg mehrere Teile der Reichsgrafschaft Limpurg (Geviert; 1. und 4. Feld rot mit drei silbernen Spitzen; 2. und 3. Feld blau mit fünf (3:2) silbernen Kolben). Die Herrschaft Böningen gelangte 1784 an das Haus Württemberg (In Rot ein liegender silberner Halbmond) (Abb. 7).
Nach der Erhebung zum Königreich am 1. Januar 1806 wurde das kurfürstliche Wappen durch das erste königliche Wappen ersetzt. In diesem Wappen mit nunmehr 17 Feldern erscheinen zwei neue Schilde: In Gold eine dreilatzige rote Fahne, das Wappen der Pfalzgrafen von Tübingen, und einem weiteren goldenen Feld drei schreitende schwarze Löwen, das Wappen der Hohenstaufer, des einstmals wichtigsten Geschlechts auf (neu-)württembergischen Gebiet (Abb. 9).
König Wilhelm von Württemberg vereinfachte das Staatswappen durch Dekret vom 30. Dezember 1817 (Abb. 10), bestimmte aber, dass das erste königliche Wappen mit den 17 Feldern weiterhin als Familienwappen geführt wurde. Über 100 Jahre blieb das hochovale Wappen des Königreichs Württemberg mit den drei Hirschstangen und den drei Löwen unverändert und erlosch erst mit der Abdankung des letzten württembergischen Königs Wilhelm II. am 9. November 1918.
Abbildungen
- Abb. 1: Stammwappen des Hauses Württemberg
- Abb. 2: Wappen der Grafen von Württemberg von 1419 bis 1473
- Abb. 3: Wappen der Grafen von Württemberg von 1480 bis 1495
- Abb. 4: Wappen der Herzöge von Württemberg von 1495 bis 1593
- Abb. 5: Wappen der Herzöge von Württemberg von 1593 bis Anfang des 18. Jh.
- Abb. 6: Wappen der Herzöge von Württemberg von Anfang des 18. Jh. bis etwa 1785
- Abb. 7: Wappen der Herzöge von Württemberg von etwa 1785 bis 1803
- Abb. 8: Wappen des Kurfürstentums Württemberg von 1803 bis 1806
- Abb. 9: Wappen des Königreichs Württemberg von 1806 bis 1817
- Abb. 10: Wappen des Königreichs Württemberg von 1817 bis 1918
- Abb. 11: Württembergisches Wappen an der Uhlandschule in Tettnang (erbaut 1912/13)
- Abb. 12. Königlich Württembergisches Wappen am Torschlossgebäude in Tettnang (2. V. r.)
Fundorte:
- Uhlandschule in Tettnang
- Torschlossgebäude in Tettnang