Wappen des Klosters Langnau

Wappen des Klosters Langnau

1405 übergab Graf Heinrich III. von » Montfort das vom Kloster Allerheiligen in Schaffhausen gekaufte Kloster Langnau mit allen Gütern dem Paulinerorden und bestellte es zur Begräbnisstätte des gräflichen Hauses zu » Tettnang. Mit der Grafschaft gelangte 1780 auch das Kloster unter österreichische Herrschaft. Als Kaiser Joseph II. alle Paulinerklöster 1786 auflöste, kam auch das Ende des Klosters Langnau.

Ebenso wie andere Klöster und Probsteien führte auch das Kloster Langnau ein eigenes Wappen. Es zeigt ein dreifaches Kreuz, bei dem der obere und der untere Querbalken kürzer sind als der mittlere. Obwohl es einige zeitgenössische Wappenabbildungen gibt, ist die Frage offen, welche Farben das Wappen tatsächlich hatte. Das Dreifachkreuz ist in den Farben Schwarz, Rot oder Gold überliefert, der Hintergrund ist golden (gelb) oder silbern (weiß). Das Wappen wurde wie die meisten kirchlichen Wappen in einem hochovalen Wappenschild dargestellt (Abb. 1). In der Pfarrkirche Hiltensweiler findet man zweimal das Wappen mit grünem Kreuz auf goldenem (gelbem) Grund (Abb. 2). Allerdings sind diese Zeichnungen erst nach der Auflösung des Klosters entstanden und Zweifel an der Korrektheit dieser Farbgebung sind berechtigt. In den Farben der katholischen Kirche Gold und Silber (wie die Farben des Vatikans und des sog. Jerusalemkreuzes) zeigt sich das Langnauer Klosterwappen auf einem Ölgemälde im Tettnanger Montfort-Museum aus dem Jahre 1736 (Abb. 3) und auf einem Grenzstein, der heute in der Giebelwand des Hotels „Rad“ in Tettnang eingelassen ist (Abb. 4).

Wappen des Klosters Langnau
(Abb. 1)

(Abb. 2)

(Abb. 3)

(Abb. 4)

Wandbemalungen am und im ehemaligen Kellhof des Klosters in Rappertsweiler (Haus Nr. 8) aus dem Jahre 1643 zeigen wiederum ein rotes Dreifachkreuz auf silbernem (weißem) Grund (Abb. 5 und 6). Es gibt auch ein Beispiel für die Verwendung des Langnauer Klosterwappens in der modernen kommunalen Heraldik: Die Ortschaft Niederstaufen, heute Teil von Sigmarszell im Landkreis Lindau, führt u. a. das Dreifachkreuz in ihren Wappen als Hinweis auf die früheren Besitzungen des Klosters in der ehemals selbständigen Gemeinde (Abb. 7).

Vor allem aber geben Herkunft und Bedeutung des seltenen Wappenbildes einige Rätsel auf. Ein spezielles Symbol des Paulinerorden ist es nicht. In der kirchlichen Heraldik kommen Dreifachkreuze zwar zuweilen vor, doch bei diesen „Papstkreuz“ genannten Symbolen werden die Querbalken stets nach unten hin breiter. Hin und wieder trifft man in der Klosterheraldik tatsächlich auf Dreifachkreuze in der Langnauer Form (Kloster Heilig-Kreuz in Regensburg), doch eine schlüssige Sinngebung für diese Art der Darstellung wurde bisher noch nicht gefunden.

Wandbemalung am ehemaligen Kellhof in Rappertsweil
(Abb. 5)

(Abb. 6)

(Abb. 7)

(Abb. 8)

Abbildungen

  • Abb. 1: Das Wappen des Klosters Langnau. Die Farben sind nicht eindeutig belegt
  • Abb. 2: Klosterwappen an der Langhausdecke in der Pfarrkirche St. Dionysius Hiltensweiler
  • Abb. 3: Wappen auf einem Ölgemälde im Montfort-Museum mit historischen Daten des Klosters Langnau aus dem Jahre 1736
  • Abb. 4: Eingemauerter Grenzstein in der Giebelwand des Tettnanger Hotels Rad zum Bärenplatz hin mit den Wappen der Grafen von Montfort (Hochgerichtsherren) und des Klosters Langnau (Niedergericht)
  • Abb. 5 und 6: Wandbemalung am ehemaligen Kellhof des Klosters in Rappertsweiler (Haus Nr. 8) aus dem Jahre 1643 mit Montfort- und Klosterwappen
  • Abb. 7: Wappen der Ortschaft Niederstaufen, Gde. Sigmarszell, Lkr. Lindau
  • Abb. 8: Wappenstein vom Kloster Langnau, vermutlich von einem Klosterportal (heute im Grenzsteinmuseum Ostrach)

Fundorte:

  • Pfarrkirche St. Dionysius Hiltensweiler
  • Ölgemälde im Montfort-Museum Tettnang
  • Grenzstein in der Giebelwand des Tettnanger Hotels Rad
  • ehemaliger Kellhof des Klosters in Rappertsweiler
  • Wappenstein im Grenzsteinmuseum Ostrach