Johann Georg Pfahler

Johann Georg Pfahler

(*1817 in Mergentheim, †1889 in Ravensburg)
Pfarrer und Nationalversammlungs-Abgeordneter

Johann Georg Pfahler wurde am 2. März 1817 in Mergentheim geboren. Nach dem Besuch der Lateinschule in Mergentheim 1829-32 und des Gymnasiums in Ehingen 1832-36 studierte er von 1836 bis 1840 Theologie in Tübingen. Am 9. September 1841 wurde Pfahler zum Priester geweiht. Nach einer Vorausbildung in Tübingen 1841/42 kam Pfahler im November 1842 als Vikar und Verweser der Präzeptorats-Kaplanei St. Anna nach Tettnang. Schon während seiner Ausbildung war er wegen seiner oppositionellen Haltung gegenüber der Kirchenführung aufgefallen. Als Verwalter von St. Anna und als Lehrer der Lateinschule setzte er sich tatkräftig nicht nur für die Belange der Gemeindemitglieder, sondern auch für politische und kirchliche Freiheiten, für demokratische Rechte und ein geeintes Deutschland als Nationalstaat ein. Engagiert kämpfte er gegen den feudalen Polizeistaat und eine Staatskirche. Als seine Absetzung drohte, machten sich Bürgermeister und Stadträte für den beliebten Kaplan stark.

Am 26./ 27. April 1848 wurde er mit 4.855 von 8.825 Stimmen für den Wahlbezirk Donaukreis 4, der die Oberämter Ravensburg, Tettnang, Wangen umfasste, zum Abgeordneten zur Deutschen Nationalversammlung gewählt. Hier schloss er sich dem linken Zentrum an und zählte zu den Gründern des Märzvereins, der sich für die Erhaltung der bedrohten März-Errungenschaften einsetzte. Im August 1849, Februar 1850 und September 1850 wurde er als Bezirksabgeordneten des Oberamts Tettnang in das sog. Rumpfparlament nach Stuttgart gewählt, in dem die verbleibenden Frankfurter Abgeordneten nach Auflösung der Nationalversammlung weiter tagten. Als Ausschussmitglied hatte er zwischen den jeweiligen Sitzungen des Parlaments dessen Interessen wahrzunehmen.

Aufgrund seiner großen Popularität in der Stadt und als Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung wählte die 1848 gegründete Turngemeinde Tettnang Pfahler zum ihrem erster Vorsitzender.

Am 11. März 1851 wurde Pfahler wegen seines engagierten politischen Auftretens, oder wie es offiziell hieß „wegen politischer Rücksichten“ als Kaplaneiverweser nach Ellwangen/Jagst versetzt, so dass er Tettnang am 5. April verlassen musste. Trotz dieser Maßregelung ging er aus der Wahl zum 19. Württembergischen Landtag am 25. April 1851 im Oberamt Tettnang erneut als Sieger hervor. Weil ihm die Regierung nun jedoch die erforderliche Beurlaubung verweigerte, gab Pfahler sein Mandat am 8. Mai zurück, so dass der unterlegene Gegenkandidat Bernhard Jakob, Rotgerber, Wirt und Bauer aus Ailingen, seit August 1848 Vorstand des Landwirtschaftlichen und Gewerbevereins Tettnang, bis 1855 in den Landtag einziehen konnte.

Erst im Juli 1854 erhielt Pfahler die Ellwanger St. Johanns-Kaplanei definitiv übertragen. Von 1856 bis 1886 amtierte er als Pfarrer in Erolzheim bei Biberach. Ende 1886 in den Ruhestand versetzt, zog Pfahler, der auch als Autor historischer Schriften in Erscheinung getreten ist, ins Josephsheim nach Ravensburg, wo er am 9. März 1889 starb. Sein Grab befindet sich in Erolzheim.

 

 

Johann Georg Pfahler

Pfarrer und Nationalversammlungs-Abgeordneter