769
Laimnau und Apflau Erste urkundliche Nennung von Laimnau und Apflau

Die ersten namentlich genannten Wohnplätze im Stadtgebiet von Tettnang sind Laimnau und Apflau. In einer 769 ausgestellten Urkunde überträgt ein gewisser Scalcomann seinen Besitz in „Laimauvia“ (an anderer Stelle auch „Laimaugauwilare“) und „Apfalaga“ (824 „Apfellauva“) dem Kloster St. Gallen. 839 ertauscht das Kloster einen Wald bei „Leimauvo“ von den Männer Patacho und Suigibret. Danach verschwinden die Orte bis 1269 bzw. 1228 aus den schriftlichen Quellen.

882
Erste Erwähnung Tettnags

Tettnang wird erstmals in einer in Wasserburg ausgestellten Urkunde als „Tetinanc“ erwähnt, mit der ein Alemanne namens Cunzo im Juni 882 seinen Besitz in Tettnang und Haslach dem Kloster St. Gallen überträgt. Der Ortsname setzt sich zusammen aus dem Personennamen „Tetto“ oder „Tato“ sowie dem Wort „wang“, was soviel wie geneigter Acker, Feldstück bedeutet. Tettnang bedeutet demnach „das (geneigte) Feldstück des Tetto“. Im 8. und 9. Jh. sind die Namen Tetto oder Tat(t)o in den St. Galler Urkunden mehrfach belegt. Tetto, Angehöriger einer alemannischen Adelssippe, gründete in jener Zeit einen Hof, der als Keimzelle des nach ihm benannten Ortes Tettnang angesprochen werden muss.

1122
Mönchszelle in Hiltensweiler

Mit seiner Gemahlin Junzela stiftet Ritter Arnold von Hiltensweiler seine Güter dem Kloster Allerheiligen in Schaffhausen mit der Maßgabe, dass „auf unserem Gute … für immer Gottesdienst gehalten und eingerichtet werde“. Mit dieser Schenkung werden Arnold und Junzela Stifter der Zelle Hiltensweiler, aus der sich jenes Filialkloster entwickelt, dass von den Schaffhauser Benediktinern um 1200 nach Langnau verlegt wird. Bis in die Gegenwart genießt Arnold auch wegen seiner Teilnahme am Kreuzzug und seines ehrenhaften Lebens bei der Bevölkerung hohes Ansehen und wird als Seliger verehrt.

1149
Kirche in Hiltensweiler

Nach der Stiftung einer Zelle in Hiltensweiler 1122 durch Ritter Arnold und seine Gemahlin Junzela wird im Jahre 1149 erstmals eine Kirche in Hiltenweiler erwähnt.

1154
Grafensitz Tettnang

Erst 272 Jahre nach der Erstnennung von Tettnang im Jahre 882 tritt der Ort urkundlich erneut in Erscheinung. 1154 und 1158 wird ein Graf Kuno von Tettnang erwähnt. Der Name Kuno ist ebenso wie der für 882 bezeugte Name Cunzo eine Verkleinerungsform für Konrad. Am 28. April 1154 tritt der erwähnte „Couno comes de Tetinanc“ in Ulm als Zeuge in einer Urkunde des Königs Friedrich I. Barbarossa auf, der dem Kloster Allerheiligen in Schaffhausen die Privilegien bestätigt. Bisher ist nicht geklärt, wer dieser Graf Kuno von Tettnang ist. Er könnte in Beziehung zu den Grafen von Bregenz stehen oder ein von den Welfen abhängiger Graf sein. Von stadtgeschichtlicher Bedeutung ist die Tatsache, dass Tettnang um 1155 Sitz eines Grafen gewesen ist und folglich die erste Burg vor dieser Zeit entstanden ist.