König Wilhelm I. von Württemberg hatte bereits 1819 den Hopfenanbau empfohlen und 1822 erste Versuche in Hohenheim angeordnet. In Tettnang dürfen einzelne Bierbrauer bereits um 1830 Hopfen für den Eigenbedarf anbauen. Als eigentlicher Begründer des Tettnanger Hopfenanbaus gilt der Unteramtsarzt Johann Nepomuk Fidel Lentz (1806 – 1862), der 1843 einen Mustergarten anlegt und seit 1844 dem Hopfen zum Durchbruch verhilft. Begünstigt durch den Eisenbahnbau kann sich der Hopfen als Marktfrucht in den 1860er durchsetzen. Ein weiterer Pionier des Hopfenanbaus ist Israel Friedrich Wirth, der 1869 das Gut Kaltenberg erwirbt, die so genannte Hopfenburg erbaut und durch neue Ideen und Methoden, die er in seiner 1875 erscheinenden Schrift „Der Hopfenbau“ beschreibt, beachtliche Erträge erwirtschaftet.
Am 1. April 1848 um 8 Uhr wird die letzte öffentliche Hinrichtung in Tettnang vollzogen. Auf dem Hang gegenüber der Obermühle war eine große Volksmasse zusammengekommen. Nach dem Brechen des Stabes über den Doppelmörder Josef Frey wird das Todesurteil mit dem Schwert vollzogen. Der Vollzug ist insofern spektakulär, weil die Enthauptung nicht mit dem ersten Schlag gelingt.
Mit der Gründung einer Seidenfabrik in der so genannten Alten Kaserne durch Richard Gessler aus Horb beginnt 1851 in Tettnang das Industriezeitalter. Im Obergeschoss sind fünf Jacquard-Webstühle untergebracht, im Erdgeschoss wird das Gewebe zugerichtet und veredelt (Appretur). Bedeutender für Tettnang als Industriearbeitsplatz ist allerdings die 1873 gegründete Firma „Dampfsägewerk und Kistenfabrik Gebrüder Locher“, die bis 1953 besteht und in der über Jahrzehnte bis zu 100 Mitarbeitern beschäftigt sind.
In der Nacht vom 18. zum 19. September 1849 wütet ein Großfeuer in der Neugasse, dem oberen Teil der heutigen Karlstraße. 42 Familien mit zusammen 195 Personen verlieren Obdach und den größten Teil ihres Besitzes. Beherzte Bürger, Oberamtmann, Stadtpfarrer und Stadtschultheiß gründen spontan eine Unterstützungskommission und sammeln Geld- und Sachspenden. Durch den Brand ergibt sich die Möglichkeit, eine direkte, gerade Straße zwischen Bärenplatz und Ritterkreuzung anzulegen.
Die Orte Unter- und Obereisenbach, bisher Bestandteile der Gemeinde Liebenau, kommen zur Gemeinde Kaltenberg, die in Obereisenbach umbenannt wird.