Wappen des Abt Tiberius Mangold

Wappen des Abt Tiberius Mangold

Wappen des Abt Tiberius Mangold

Am Hauptaltar der Pfarrkirche St. Margaretha in Obereisenbach befindet sich zwischen den beiden Mittelbildern innerhalb einer vergoldeten Kartusche ein hochovales Wappen. Es ist mit einem Engelskopf gekrönt, der einen Abthut trägt (Abb. 1). Nach strengen heraldischen Maßstäben darf dieses „Bild“ allerdings nicht als Wappen gewertet werden, da die vier Felder mit grünen Wiesen, braunen Äckern und blauem Himmel ausgemalt sind. Es steht damit ganz im Gegensatz zur strengen Anordnung von Symbolen und klaren Farben, wie das die Wappenlehre vorschreibt. Die Schöpfer des Altars haben sicherlich die bildhafte Darstellung gewählt, um die Gesamtheit des barocken Altars nicht durch allzu symbolhafte Elemente zu stören.

Wappenbild in Pfarrkirche Obereisenbach

(Abb. 1)

Der zu Beginn des 18. Jahrhunderts geschaffene Altar stammt aus dem Prämonstratenserkloster Schussenried und wurde von Abt Tiberius Mangold (1682 – 1710) in Auftrag gegeben. Sein Wappen ist es, das den Hauptaltar schmückt und im ersten und vierten Feld das Klosterwappen von Schussenried zeigt (Abb. 2): In silbernem Feld ein roter Löwe. Das Familienwappen des Abtes Tiberius Mangold zeigt im zweiten und dritten silbernen Feld einen schwarz gekleideten Mann hinter einem grünen Dreiberg, der in jeder Hand eine (Mangold-) Pflanze hält. Die Mangoldpflanze deutet auf den Familiennamen des Abtes hin.

Die Pfarrei Obereisenbach wurde 1349 dem Prämonstratenserkloster Weißenau unterstellt und gehörte bis 1803 zu der Abtei. Nachdem die gotische Kirche 1703 durch Brand zerstört worden war, ließ Abt Unold I. von Weißenau auf den Resten das heutige Gotteshaus im Barockstil neu errichten. Vom Bruderkloster Schussenried erbat der Abt den dort nicht mehr benötigten Altar für seine Kirche in Obereisenbach. So kam der Schussenrieder Altar 1730 in die Pfarrkirche St. Margaretha.

Wappen des 17. Abts Kloster Schussenried

(Abb. 2)

Abbildungen

  • Abb. 1: Wappenbild am Hauptaltar der Pfarrkirche St. Margaretha in Obereisenbach
  • Abb. 2: Wappen des 17. Abts des Klosters Schussenried Tiberius Mangold

Fundort:

  • Hauptaltar der Pfarrkirche St. Margaretha in Obereisenbach
Wappen der Familie Leuthold

Wappen der Familie Leuthold

Wappen der Familie Leuthold

Die Beamtenfamilie Leuthold lebte im 16. und 17. Jahrhundert in » Tettnang. Johannes Leuthold war zwischen 1568 und 1579 Landschreiber in der Herrschaft Tettnang. Sein Sohn Gabriel studierte in Ingolstadt und Freiburg, war zu Beginn des 17. Jahrhunderts Sekretär im Stift Buchau und 1621 bis 1623 Landschreiber der Grafen von » Montfort. Mitte des 16. Jahrhunderts erwarb die Familie das Torschloss in Tettnang, an das Johannes Leuthold 1579 die Heilig-Kreuz-Kapelle anbauen ließ.

Für ihre getreuen Dienste gewährten die Grafen von Montfort der Familie Leuthold die Verleihung eines eigenen Wappens. Nach dem Wappenbuch der Reichskanzlei wurde 1559 dem Johannes Leuthold und den Gebrüdern Ulrich, Hans und Bartel das folgende Wappen verliehen: In Blau die Büste eines bärtigen Mannes mit Lorbeerkranz. Auf dem Stechhelm mit blau-rotem Wulst und blau-roter Helmdecke ein Mannrumpf mit blau-rotem Kleid (Abb. 1).

 

Wappen der Familie Leuthold

(Abb. 1)

Am Torschloss in Tettnang zum Bärenplatz hin ist das Wappen der früheren Besitzer, der Familie Leuthold abgebildet (Abb. 2). Es entspricht in Form und Farbgebung allerdings nicht vollständig der Beschreibung im Wappenbuch der Reichskanzlei und der Beschreibung im Oberbadischen Geschlechterbuch, sondern zeigt in Blau-Gold gespaltenem Feld einen Mannrumpf mit angewinkelten Armen und einem Kleid in verwechselten Farben (Abb. 3). Weitere Quellen, die über die Richtigkeit der Ausführung Auskunft geben könnten wurden bisher nicht gefunden.

(Abb. 2)

(Abb. 3)

Abbildungen

  • Abb. 1: Wappen der Familie Leuthold nach dem Oberbadischen Geschlechterbuch von Kindler von Knobloch (1898). Die Farben des Kleides im Wappenschild sind nicht angegeben
  • Abb. 2: Wandmalerei am Torschloss in Tettnang mit dem Wappen der Familie Leuthold (unten rechts)
  • Abb. 3: Wappen der Familie Leuthold nach der Wandmalerei am Torschloss

Fundort:

  • Wandmalerei an der Giebelwand des Torschlosses in Tettnang zum Bärenplatz hin
Wappen der Grafen von Solms-Lich

Wappen der Grafen von Solms-Lich

Wappen der Grafen von Solms-Lich

Graf Ulrich IX. von » Montfort († 1574), letzter der älteren Tettnanger Linie, verkaufte vor 1569 das Haus neben dem Torturm, das sogenannte Torschloss, an seinen Landschreiber Johannes Leuthold. Dieser ließ das Gebäude neu errichten und 1579 die Kapelle zu Ehren des heiligen Kreuzes direkt an sein Haus anbauen. Leuthold war es wohl auch, der die Malerei an seinem Haus hat anbringen lassen, die erst in den 1960er Jahren unter dem Putz wieder zum Vorschein gekommen ist (Abb. 1). Sie zeigt eine Sonne, in deren Zenit vielleicht ein Eisenstab als Zeiger einer Sonnenuhr angebracht war, denn die Striche und Punkte auf dem geschwungenen Band darunter mit der Jahreszahl können als Skala der Sonnenuhr gedeutet werden. Das abgebildete Skelett hat ein Stundenglas in der Rechten, über die eine Schlange kriecht. Neben der Sonne sind die Wappen des regierenden Grafenpaares abgebildet: links das des Grafen Ulrich IX. von Montfort und rechts das Wappen seiner Gemahlin Ursula von Solms-Lich, darunter links das Stadtwappen von Tettnang und rechts das Wappen der Familie Leuthold.

Wandmalerei am Torschloss in Tettnang
(Abb. 1)
Das uradelige Geschlecht der Grafen und späteren Fürsten von Solms ist seit 1129 belegt und hatte seinen Stammsitz an der Lahn in der Nähe von Wetzlar. Zwischen Nassau und Hessen konnte es sich im 14. und 15. Jahrhundert ein größeres Territorium aufbauen. 1409 teilte sich das Stammhaus in die Linien Solms-Braunfels und Solms-Lich.

Das Wappen der Grafen von Solms-Lich ist geviert (Abb. 2). Es zeigt im 1. und 4. goldenen Feld einen blauen, rot-bezungter Löwen (Stammwappen des Hauses Solms) und im 2. und 3. goldenen Feld ein rotes Schildhaupt (Falkenstein-Münzenberg). Auf dem Schild ruhen zwei Helme; die Helmzier des vorderen zeigt einen blauen Löwen zwischen zwei goldenen Flügeln, Helmdecke Blau-Gold. Die Helmzier des hinteren Helms: Ein hermelin-gestülpter roter Hut mit Pfauenschweif, besteckt mit zwei rot-goldenen Wimpeln an goldenen Lanzen, Helmdecke Rot-Gold.

Wappen der Grafen von Solms-Lich

(Abb. 2)

Abbildungen

  • Abb. 1: Wandmalerei am Torschloss in Tettnang mit dem Wappen der Grafen von Solms-Lich (oben rechts)
  • Abb. 2: Wappen der Grafen von Solms-Lich

Fundort:

  • Wandmalerei an der Giebelwand des Torschlosses in Tettnang zum Bärenplatz hin
Wappen der ehem. Gmd. Obereisenbach

Wappen der ehem. Gmd. Obereisenbach

Wappen der ehem. Gmd. Obereisenbach

Erstmals wird der Name Eisenbach im Jahre 1172 erwähnt, als Dieto von Isenbach als Zeuge in einer Urkunde des Klosters Weißenau erscheint. Vielleicht waren die ortsadligen Herren von Eisenbach Nachfahren der Herren von Arber, nach denen das Gewann Arberholz seinen Namen hat und in dem noch Reste einer Befestigungsanlage zu finden sind. Der Besitz der Herren von Eisenbach ging vermutlich an die Ritter von Ravensburg über, denn 1257 veräußerte Heinrich das Dorf Eisenbach und seinen dortigen Besitz mit Kirche und allen Leuten dem Kloster Weißenau. Andere Familienmitglieder der Eisenbacher verkauften weitere Güter im Ort an das Kloster und zogen es vor, in den Städten der Umgebung sesshaft zu werden. So erscheint Frick von Eisenbach 1341 als Tettnanger Bürger, 1343 erhält die Familie von Eisenbach in Ravensburg und 1354 in Lindau Bürgerrecht. Auch in der Reichstadt Buchhorn (Friedrichshafen) hatten sie sich niedergelassen (1387). Mit Hans Isenbach aus Obermeckenbeuren wird 1447 letztmals ein Glied der ehemals ortsadligen, später bürgerlichen Familie der Herren von Eisenbach urkundlich genannt. Von 1853 bis 1937 war Obereisenbach selbständige Gemeinde.

Siegelbild des Hans von Eisenbach von 1447
(Abb. 1)
Ein Siegel des Herrn Hans von Eisenbach zu Obermeckenbeuren von 1447 ist überliefert und zeigt einen Schild mit Hufeisen und einem Stern in der Mitte. Auf dem Helm ruht ein Kissen, auf dem sich der Schildinhalt gespiegelt wiederholt (Abb. 1). Farben sind nicht bekannt. Kurz vor der Aufgabe ihrer Selbständigkeit übernahm die frühere Gemeinde Obereisenbach Mitte der 1930er Jahre das Wappenbild des ehemaligen Ortsadels mit Farben, die der frühere Stadtarchivar von Tettnang Dr. Alex Frick vorgeschlagen hatte: In Rot ein silbernes Hufeisen mit einem goldenen sechsstrahligen Stern in der Mitte (Abb. 2). Zu einer offiziellen Wappenverleihung ist es aber nicht mehr gekommen, obwohl der Bürgermeister das Wappen in seinem Siegel geführt hat (Abb. 3). Als die Musikkapelle Obereisenbach 1936 eine neue Fahne beschaffen wollte, übernahm sie das Gemeindewappen in den vorgeschlagenen Farben und besitzt damit ein ansprechendes Emblem, das zum einen an die Herren von Eisenbach, zum anderen an die frühere Selbständigkeit von Obereisenbach erinnert (Abb. 4).
Das von Dr. Alex Frick vorgeschlagene Wappen
(Abb. 2)
(Abb. 3)
(Abb. 4)
(Abb. 5)

Abbildungen

  • Abb. 1: Siegelbild des Hans von Eisenbach von 1447 nach Otto von Alberti: Württembergisches Adels- und Wappenbuch 1889-1916
  • Abb. 2: Das von Dr. Alex Frick vorgeschlagene Wappen der ehemaligen Gemeinde Obereisenbach
  • Abb. 3: Stempel des Bürgermeisters der ehemaligen Gemeinde Obereisenbach
  • Abb. 4: Robert Muth mit der Vereinstafel der Musikkapelle Obereisenbach
  • Abb. 5: Wappen der Herren von Eisenbach mit dem von 1447 überlieferten Siegelbild und den von Dr. Alex Frick festgelegten Farben

Fundorte:

  • Abzeichen der Musikkapelle Obereisenbach
Wappen der Grafen von Lymburg-Styrum

Wappen der Grafen von Lymburg-Styrum

Wappen der Grafen von Lymburg-Styrum

Als Graf Ernst von » Montfort zu Tettnang im Jahre 1759 starb, übernahm sein Sohn Franz Xaver die Regentschaft, eine hochverschuldete Grafschaft und die Aufgabe, das 1753 ausgebrannte Schloss wieder aufzubauen. Im Dezember 1758 heiratete er ein zweites Mal: Sophia Theresia, die Tochter des westfälischen Grafen Christian Otto von Limburg-Styrum und dessen Gemahlin Karoline Juliane Sophia von Hohenlohe Waldenburg-Schillingsfürst. Bei ihrer Hochzeit war Sophia 19 Jahre alt. Das einzige Kind aus dieser Ehe, der im Dezember 1760 geborene Hugo XIX., starb bereits am 3. Mai 1761. Sophia von Limburg-Styrum ist im Alter von 29 Jahren am 15. November 1769 gestorben.

Im neu errichteten Schloss ließ Franz Xaver über dem Hauptportal das Allianzwappen Montfort/Limburg-Styrum anbringen (Abb. 2). Diese Wappenkombination ist auch am unteren Rand des Deckengemäldes in der Schlosskapelle zu sehen (Abb. 3). Das rechte Wappen der Grafen von Limburg-Styrum ist ein typisches mehrfeldiges Wappen, wie es seit dem Spätmittelalter häufig verwendet wurde. In einem solchen Schild werden neben dem Stammwappen auch die Wappen erheirateter, geerbter oder auch auf illegaler Weise erworbene Territorien zusammengefügt.

Allianzwappen Montfort/Limburg-Styrum
(Abb. 2)

Mehrfeldige Wappen sind oftmals Bild gewordene Territorialgeschichte. Auch das Wappen von Limburg-Styrum veranschaulicht die Historie dieses gräflichen Hauses:
Die Herren von Limburg (heute Hohenlimburg an der Ruhr) waren eine Nebenlinie der westfälischen Grafen von Altena-Isenberg. Nach dem Erwerb der Herrschaft Styrum nannte sich Eberhard von Limburg (1271 – 1304) erstmals Graf von Limburg-Styrum. Die Herrschaft auf dem Gebiet der heutigen Städte Mülheim an der Ruhr und Oberhausen war mit etwa 300 Hektar Land die kleinste unter den 1700 reichsunmittelbaren Territorien des Heiligen Römischen Reiches. Durch die Heirat des Grafen Georg von Limburg-Styrum mit Irmgard von Wisch 1539 kamen neben der Herrschaft Wisch auch die Herrschaften Bronckhorst und Borkulo im niederländischen Gelderland an das Haus. Nach Erbstreitigkeiten erwarben die Grafen von Limburg-Styrum 1644 die Herrschaft Gemen im Münsterland. Das Haus Limburg-Styrum erlosch im Jahr 1809.

Allianzwappen Montfort/Limburg-Styrum

(Abb. 3)

Das Limburg-Styrumsche Wappen (Abb. 1) besteht aus fünf Feldern und einem goldenen Herzschild, darin eine rote Rose (das alte Wappen der Grafen von Limburg). Das spätere Wappen der Grafen im ersten silbernen Feld zeigt einen gold-bewehrten und gold-gekrönten roten Löwen mit blauer Zunge; Helmzier: wachsender Löwe wie im Schildbild vor einem natürlichen Pfauenschweif; Helmdecke: Rot-Silber.

Die niederländischen Besitzungen werden durch die Felder zwei, drei und vier vertreten: Bronckhorst: In Rot ein gold-bewehrter und gold-gekrönter silberner Löwe; Helmzier: zwei wachsende schwarze abgewendete Bärentatzen, je eine silberne Kugel haltend; Helmdecke Rot-Silber. Wisch: in Gold zwei schreitende rote Löwen; Helmzier: zwei wachsende voneinander abgewendete Pferdefüße Gold und Schwarz; Helmdecke: Rot-Gold. Borkulo: in Rot drei goldene Kugeln; Helmzier: Flügel mit dem Schildbild; Helmdecke: Rot-Silber.

Das Wappen in der eingepfropften Spitze ist das der westfälischen Herrschaft Gemen: In Silber ein roter Balken mit drei goldenen Pfählen; Helmzier: Flügel mit dem Schildbild; Helmdecke: Rot-Silber.

der Grafen von Limburg-Styrum

(Abb. 1)

Abbildungen

  • Abb. 1: Wappen der Grafen von Limburg-Styrum
  • Abb. 2: Allianzwappen Montfort/Limburg-Styrum über dem Portal des Neuen Schlosses in Tettnang
  • Abb. 3: Allianzwappen Montfort/Limburg-Styrum am unteren Bildrand des Deckengemäldes in der Kapelle des Neuen Schlosses in Tettnang

Fundorte:

  • Neues Schloss Tettnang: Eingangsportal
  • Neues Schloss Tettnang: Deckengemälde in der Schlosskapelle
Wappen der Grafen von Waldburg

Wappen der Grafen von Waldburg

Wappen der Grafen von Waldburg

Die namengebende Burg im Landkreis Ravensburg war seit Mitte des 12. Jahrhunderts im Besitz eines welfischen, später staufischen Ministerialengeschlechts, das um 1210 ausstarb. Amts- und Besitznachfolger dieser älteren Truchsesse von Waldburg wurden die 1179 erstmals genannten Herren von Tann. Ursprünglich Schenken des Herzogtums Schwaben und seit Anfang des 13. Jahrhunderts im Besitz von Wolfegg, nannten sie sich seit 1219 nach ihrem Amtslehen von Waldburg. Unter Kaiser Friedrich II. stieg das Geschlecht zu Reichsministerialen auf. Im 14. und 15. Jahrhundert betrieben die Truchsesse eine erfolgreiche Territorialpolitik. Sie erwarben u. a. 1306 die Herrschaft Trauchburg, 1337 Zeil und 1452 die Herrschaft Friedberg-Scheer. Durch mehrere österreichische Pfandschaften stiegen sie zu den bedeutendsten adligen Territorialherren Oberschwabens auf. Zwischen 1415 und 1496 hatten sie als Reichspfand die Landvogtei Schwaben inne und konnten vorübergehend auch in Vorarlberg (Grafschaft Sonnenberg 1455-74) Fuß fassen.

Stammwappen der Truchsesse von Waldburg bis 1525
(Abb. 2)

Die Ausbildung eines geschlossenen Territoriums wurde durch eine Erbteilung 1429 allerdings verhindert. Aus ihr gingen die Eberhardinische (Sonnenberger) Linie (bis 1511), die Jakobinische (Trauchburger) Linie (bis 1772) und die in den Ästen Wolfegg-Waldsee und Zeil-Trauchburg noch blühende Georginische (Zeiler) Linie hervor. Jakobs Enkel Friedrich trat als Ritter des Deutschen Ordens zum Protestantismus über und begründete die preußische Linie Waldburg-Capustigall.

1525 verlieh Kaiser Karl V. der Familie den Titel Reichserbtruchsess. 1628 wurde sie in den Grafenstand erhoben und 1803 erlangte sie die Fürstenwürde. Der Verlust der Donaustädte 1680 und der Verkauf von Friedberg-Scheer 1786 wurden durch den Erwerb zahlreicher kleinerer Herrschaften im Allgäu ausgeglichen. Als Inhaber der reichsständischen Territorien Wolfegg, Zeil, Trauchburg und Friedberg-Scheer hatten die Truchsesse Sitz und Stimme im Schwäbischen Reichsgrafenkollegium und beim Schwäbischen Reichskreis. Ihr Herrschaftsgebiet (rund 750 Quadratkilometer) wurde zwischen 1806 und 1810 von Württemberg und Bayern mediatisiert.

Das Haus brachte viele bedeutende Persönlichkeiten hervor: Otto von Waldburg-Sonnenberg war 1474 und 1479-91 Bischof von Konstanz. Aus der Georginischen Linie stammen Georg III. von Waldburg, der berühmte „Bauernjörg“, Maximilian Willibald von Waldburg-Wolfegg (1604-67), kaiserlicher General im Dreißigjährigen Krieg, und Konstantin von Waldburg-Zeil-Trauchburg (1807-62), demokratischer Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung. Aus der Jakobinischen Linie waren Wilhelm von Waldburg (1469-1557), kaiserlicher Statthalter in Württemberg (1521-25), sein Sohn Otto von Waldburg Bischof von Augsburg (1543-73), und dessen Neffe Gebhard II. von Waldburg Erzbischof von Köln (1577-83).

Die gräflichen Häuser » Montfort-Tettnang und Waldburg waren durch mehrere Eheschließungen verwandtschaftlich miteinander verbunden.

  • Heinrich V. von Montfort-Tettnang († 1394) war verheiratet mit Anna († 1429), Tochter des Grafen Johann II. von Waldburg-Trauchburg.
  • Eberhard I. von Waldburg-Scheer und Friedberg († 1479), war mit der Tochter Wilhelms V. von Montfort-Tettnang, Kunigunde, verheiratet.
  • Hugo XVlll. von Montfort-Tettnang († 1662) war der Gemahl von Johanna Euphrosina (†1651), der Tochter des Grafen Heinrich von Waldburg-Wolfegg-Zeil.
  • Maria Franziska Elisabeth († 1726), Tochter Johanns X. (VIII.) von Montfort-Tettnang, war verheiratet mit Johann Christoph von Waldburg-Zeil († 1720).
  • Ernst von Montfort-Tettnang († 1758) war verheiratet mit Maria Antonia Eusebia von Waldburg-Trauchburg-Scheer († 1767), Tochter von Graf Christoph Franz.
Das Stammwappen der Truchsesse und Grafen von Waldburg zeigt im goldenen Feld drei schreitende schwarze Leoparden und ist zu Beginn des 13. Jahrhunderts erstmals nachzuweisen. Bereits im 14. Jahrhundert erscheint der grüne Pfauenwedel auf rotem Kissen als Helmzier. Später wurde das Kleinod noch vermehrt durch eine schräggestellte Lanze mit abfliegender Fahne, darauf das Schildbild (Abb. 1). Die Schilddecke ist Schwarz – Gold.

Seit dem Erwerb der Reichserbtruchsess-Würde im Jahre 1525 führte die Familie zusätzlich einen goldenen Reichsapfel im roten Schildhaupt des Stammwappens (Abb. 2).
Die einzelnen Linien des Hauses Waldburg ergänzten zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert das Stammwappen um zusätzliche Felder, um sich gegeneinander abgrenzen zu können. Erst seit der Erhebung in den Reichsfürstenstand 1803 wird von allen Linien wieder ein einheitliches Wappen mit sechs Feldern geführt (Abb. 3).

Wappen der Reichserbtruchsesse und Grafen von Wald
(Abb. 2)
(Abb. 3)
(Abb. 4)

Abbildungen

  • Abb. 1: Stammwappen der Truchsesse von Waldburg bis 1525
  • Abb. 2. Wappen der Reichserbtruchsesse und Grafen von Waldburg nach der Erhebung in den Grafenstand 1525
  • Abb. 3: Das Wappen aller Linien des Hauses Waldburg nach der Erhebung in den Reichsfürstenstand 1803
  • Abb. 4: Wappen der Grafen von Waldburg am schmiedeeisernen Gitter in der Loreto-Kapelle Tettnang

Fundorte:

  • Gitterverzierung in der Loreto-Kapelle Tettnang