Rudolf Gnädinger

Rudolf Gnädinger

wurde am 6. Dezember 1912 in Friedrichshafen als Sohn eines württembergischen Dampfschifffahrtskapitäns geboren. 1931 machte er sein Abitur an der dortigen Oberrealschule. Eine kaufmännische Lehre und ein Aufenthalt in
Frankreich ebneten ihm den Weg zum Exportkaufmann. Neun Jahre verkaufte er für Dornier Flugzeuge in aller Welt.

Von 1946 bis 1954 war er Bürgermeister der Gemeinde Oberteuringen, wo er seine ersten Verwaltungserfahrungen sammelte. In Tettnang wurde er nach einem ungültigen ersten Wahlgang am 20. März 1955 mit überwältigende Zustimmung zum neuen Bürgermeister gewählt, ein Amt, das er zwanzig Jahre innehatte.

Während seiner Amtszeit hat sich Rudolf Gnädinger besondere Verdienste um die Entwicklung der Stadt Tettnang erworben. Mit großem Engagement und Erfolg setzte er sich für die Schaffung von Baugelände und dem Entstehen neuer Wohngebiete ein. Auf diese Maßnahmen ist die kontinuierliche Einwohnerentwicklung der Stadt zurückzuführen. Bei seinem Amtsantritt betrug die Einwohnerzahl 5.321 Personen, bei seinem Ausscheiden 14.080.

Besondere Leistungen erzielte er auf dem Schulsektor mit dem Neubau der Grund- und Hauptschule auf dem Manzenberg, Einweihung 1965, der Gründung der Realschule 1969 und dem Bezug des Realschul-Neubaus 1978. In Jahr 1974 wurde das damalige Progymnasium in ein allgemein bildendes Gymnasium umgewandelt. Auch den Aufbau der Elektronikschule hat er entscheidend mitinitiiert.

Der Bau des neuen Kreiskrankenhauses kam durch sein vehementes Eintreten im Kreistag, dem er von 1955 bis 1980 angehörte, nach Tettnang. Ebenso war die Förderung der Vereine ein besonderes Anliegen von Rudolf Gnädinger: das Sportzentrum Ried wurde ausgewiesen, das Freibad modernisiert, ein solches in Obereisenbach gebaut und in Laimnau die Argentalhalle errichtet. Gerade in der Durchführung der höchst unpopulären Kreisreform von 1972, als Tettnang die Kreisstadtfunktion verlor, erwies er sich als souveräner Lenker der Geschicke der Stadt.

Für seine großen Verdienste an der Aufwärtsentwicklung Tettnangs wurde ihm anlässlich seines 70. Geburtstages am 6. Dezember 1982 die Ehrenbürgerwürde verliehen. Rudolf Gnädinger starb am 22. Juni 1992.

 

Rudolf Gnädinger

Bürgermeister in Tettnang von 1955 bis 1975