Johann Georg Pfahler

Johann Georg Pfahler

Johann Georg Pfahler

(*1817 in Mergentheim, †1889 in Ravensburg)
Pfarrer und Nationalversammlungs-Abgeordneter

Johann Georg Pfahler wurde am 2. März 1817 in Mergentheim geboren. Nach dem Besuch der Lateinschule in Mergentheim 1829-32 und des Gymnasiums in Ehingen 1832-36 studierte er von 1836 bis 1840 Theologie in Tübingen. Am 9. September 1841 wurde Pfahler zum Priester geweiht. Nach einer Vorausbildung in Tübingen 1841/42 kam Pfahler im November 1842 als Vikar und Verweser der Präzeptorats-Kaplanei St. Anna nach Tettnang. Schon während seiner Ausbildung war er wegen seiner oppositionellen Haltung gegenüber der Kirchenführung aufgefallen. Als Verwalter von St. Anna und als Lehrer der Lateinschule setzte er sich tatkräftig nicht nur für die Belange der Gemeindemitglieder, sondern auch für politische und kirchliche Freiheiten, für demokratische Rechte und ein geeintes Deutschland als Nationalstaat ein. Engagiert kämpfte er gegen den feudalen Polizeistaat und eine Staatskirche. Als seine Absetzung drohte, machten sich Bürgermeister und Stadträte für den beliebten Kaplan stark.

Am 26./ 27. April 1848 wurde er mit 4.855 von 8.825 Stimmen für den Wahlbezirk Donaukreis 4, der die Oberämter Ravensburg, Tettnang, Wangen umfasste, zum Abgeordneten zur Deutschen Nationalversammlung gewählt. Hier schloss er sich dem linken Zentrum an und zählte zu den Gründern des Märzvereins, der sich für die Erhaltung der bedrohten März-Errungenschaften einsetzte. Im August 1849, Februar 1850 und September 1850 wurde er als Bezirksabgeordneten des Oberamts Tettnang in das sog. Rumpfparlament nach Stuttgart gewählt, in dem die verbleibenden Frankfurter Abgeordneten nach Auflösung der Nationalversammlung weiter tagten. Als Ausschussmitglied hatte er zwischen den jeweiligen Sitzungen des Parlaments dessen Interessen wahrzunehmen.

Aufgrund seiner großen Popularität in der Stadt und als Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung wählte die 1848 gegründete Turngemeinde Tettnang Pfahler zum ihrem erster Vorsitzender.

Am 11. März 1851 wurde Pfahler wegen seines engagierten politischen Auftretens, oder wie es offiziell hieß „wegen politischer Rücksichten“ als Kaplaneiverweser nach Ellwangen/Jagst versetzt, so dass er Tettnang am 5. April verlassen musste. Trotz dieser Maßregelung ging er aus der Wahl zum 19. Württembergischen Landtag am 25. April 1851 im Oberamt Tettnang erneut als Sieger hervor. Weil ihm die Regierung nun jedoch die erforderliche Beurlaubung verweigerte, gab Pfahler sein Mandat am 8. Mai zurück, so dass der unterlegene Gegenkandidat Bernhard Jakob, Rotgerber, Wirt und Bauer aus Ailingen, seit August 1848 Vorstand des Landwirtschaftlichen und Gewerbevereins Tettnang, bis 1855 in den Landtag einziehen konnte.

Erst im Juli 1854 erhielt Pfahler die Ellwanger St. Johanns-Kaplanei definitiv übertragen. Von 1856 bis 1886 amtierte er als Pfarrer in Erolzheim bei Biberach. Ende 1886 in den Ruhestand versetzt, zog Pfahler, der auch als Autor historischer Schriften in Erscheinung getreten ist, ins Josephsheim nach Ravensburg, wo er am 9. März 1889 starb. Sein Grab befindet sich in Erolzheim.

 

 

Johann Georg Pfahler

Pfarrer und Nationalversammlungs-Abgeordneter

Karl Reihing

Karl Reihing

Karl Reihing

(*1828 in Calw, † 1887 in Tettnang
Altarbauer, Bildhauer und Male

Karl Reihing wurde am 26. Dezember 1828 in Calw geboren. Über seine Lehr- und Wanderjahre ist nichts bekannt. Als 1860 die Tettnanger Pfarrkirche St. Gallus neu erbaut wurde, kam er in die Stadt. Er arbeitete am Altaraufbau mit und erstellte die Beichtstühle. 1862 richtete Reihing sich in der Tettnanger Montfortstraße eine Werkstatt für Altarbau ein. Im gleichen Jahr heiratete er Elisabeth Weißer, mit der er zwölf Kinder bekam.

Von » Adolf Aich, Kaplan in St. Johann zu Tettnang, erhielt Reihing 1864 den Auftrag zum Bau des neoklassizistischen Hauptaltars und der Seitenaltäre in der St. Johann-Kapelle. Das Altarblatt mit dem hl. Johannes dem Täufer stammt aus der Hand des Tettnanger Künstlers Fidelis Bentele. Die Seitenaltäre sind heute nicht mehr vorhanden. Auch die Tettnanger Loretokapelle erhielt 1865 einen neuen Altar aus Reihings Werkstatt, mit einer schönen Madonnenfigur (heute in der St. Georgs-Kapelle) und den Heiligen Dominikus und Theresa von Avila. Ein Jahr später lieferte er den Hauptaltar und die Seitenaltäre für die Pfarrkirche St. Vitus (heute St. Magnus) in Friedrichshafen-Fischbach. 1871 folgte der prächtige Hochaltar für die Stadtkirche St. Nikolaus in Markdorf/Baden mit der integrierten zentralen Altargruppe der Geburt Christi von Prof. Geiger, München. 1877 fertigte Reihing die Nebenaltäre der Tettnanger Kapelle St. Georg.

Einen bedeutenden Auftrag erhielt er 1877 mit der Ausgestaltung der Pfarrkirche St. Jodokus in Immenstaad/Bodensee. Noch im gleichen Jahr lieferte er den neugotischen Hochaltar unter Wiederverwendung einer gotischen Madonna und der barocken Figuren des hl. Dominikus und der hl. Katharina von Siena. Die neugotischen Figuren am Altar und die Gemälde sind ohne Zweifel eigene Werke von Reihing. Der Altar gilt heute als ein hervorragendes Zeugnis der Altarbaukunst im Bodenseeraum in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. 1878 lieferte er zwei Chor-Beichtstühle und eine neue Kommunionbank nach Immenstaad. Für die Kirche in Friedrichshafen-Schnetzenhausen fertigte Reihing 1878 die Nebenaltäre, die heute nicht mehr vorhanden sind, und für St. Maria im Ortsteil Jettenhausen 1881 Seitenaltäre und die Kanzel, jeweils im neuromanischen Stil.

Ein weiterer Beweis von Reihings bildhauerischer Tätigkeit befindet sich in dem Bildstock am Eingang zum Alten Friedhof in Tettnang: die Figur Christus im Kerker entstand im Jahre 1884. Ein Jahr später schuf er den Hochaltar, die Seitenaltäre und die Kanzel für die Pfarrkirche St. Georg im Tettnanger Ortsteil Krumbach. Der Hochaltar wurde bereits 1938 wieder abgerissen. Die Seitenaltäre befinden sich in Privatbesitz und werden jeweils bei der Fronleichnamsprozession im Ort aufgestellt.

Mit Ausnahme des neoklassizistischen Altaraufbaus in St. Johann zu Tettnang hat Karl Reihing wechselweise neuromanische und neugotische Altäre geschaffen. Er traf damit genau den Kunstgeschmack seiner Epoche. Zu den Höhepunkten seines Schaffens zählen die neugotischen Altäre in Markdorf und Immenstaad und die neuromanischen Altäre in Fischbach und Jettenhausen. In beiden Stilrichtungen erlangte er höchste Ausdruckskraft. Beide Stilrichtungen sprechen uns heute nicht mehr an, aber sie lassen vor dem Aufbruch in die Moderne ein letztes Mal das alte handwerkliche Können aufleben.

Karl Reihing starb am 16. Februar 1887 in Tettnang. Man darf ihn zu Recht als einen der bedeutendsten Künstler der Stadt bezeichnen.

Neoklassizistischer Altar

in der St. Johann-Kapelle Tettnang

Wappen der Familie Forster

Wappen der Familie Forster

Wappen der Familie Forster

Der Stammbaum der Familie Forster kann lückenlos bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Die gesicherte Ahnenreihe beginnt im Jahr 1580 mit Johann Forster in Wasserburg, der mit Magdalena Schnell verheiratet war. Dessen Ur-Ur-Ur-Enkel Franz Josef Forster, Weinhändler in Nonnenhorn, seit 1798 verheiratet mit Katharina Pfister, hat fünf Söhne und eine Tochter. Der zweitälteste, 1810 geborene Sohn Franz Josef heiratet 1834 die Christine geb. Wezler aus Nonnenhorn, (Bärenwirtin und Witwe von Bierbrauer Alois Stark). Franz-Josef wird mit 24 Jahren Stammvater der Familie Forster Tettnang!

Franz Josef Forster vergrößert den „Bären“, baut hinten einen großen Gaststall an und darüber einen Tanzsaal, erwirbt etwas außerhalb der Kernstadt an der Lindauer Straße ein Grundstück zum Bau eines Bierkellers, um auch im Sommer sein selbstgebrautes Bier ausschenken zu können. Über dem Bierkeller baut er ein Haus, in dem viele Jahre eine Sommerwirtschaft betrieben wird. Franz Josef Forster ist ein angesehener Bürger, der bald in den Bürgerausschuss und später in den Stadtrat gewählt wird.

Wappen Haupteingang Karlstr. 1

(Abb. 1)

Franz Josef und Christine Forster haben fünf Kinder. Der älteste Sohn August übernimmt 1862 den „Bären“ und den dazugehörigen landwirtschaftlichem Betrieb, veräußert ihn allerdings bald an seinen Bruder Maximilian, der die Landwirtschaft deutlich vergrößert. Maximilian heiratet Josefa Bosch, die Tochter des Löwenwirts in Prestenberg. Das Paar hat 17 Kinder, von denen aber nur sechs das Kindesalter überleben. 1907 übergibt Maximilian den „Bären“ samt Bierkeller und Landwirtschaft seinem ältesten Sohn Wilhelm.

Sein zweiter Sohn Maximilian (jun.) ist Metzgermeister und kauft 1907 an der Kirchstraße 1 das gesamte Anwesen von Franz Arnegger, die Metzgerei, das Gasthaus zum „Lamm“ samt einem Weingut. Er heiratet 1910 die Therese Sendele (sie stammt aus einer Metzgerei in Riedlingen). Zusammen haben sie vier Kinder: Max, Johanna, die später » Dr. Alex Frick heiratet, Rudolf, der im Krieg fällt, und Karl.

Wilhelm Forster, ein begeisterter Gastwirt, stirbt 1928, seine Frau Rosa, geborene Eisele aus Tettnang, drei Jahre später. Ihre einzige Tochter, Mathilde, heiratet nach Stuttgart und verkauft 1931 den „Bären“ samt der Landwirtschaft und dem Bierkeller an ihren Onkel Maximilian (Bruder von Wilhelm).

Glasfenster Hotel Bären

(Abb. 2)

Nachdem Maximilian bereits 1936 stirbt, liegt die Verantwortung für den Betrieb der beiden Gastwirtschaften, der Landwirtschaft und des Bierkellers bei seiner Witwe Therese und ihrem ältesten Sohn Max, der 1944 Martha, geborene Wenzler heiratet. Therese Forster übergibt 1952 die Metzgerei, das Gasthaus „zum Lamm“ und einen Teil der Güter dem ältesten Sohn Max, den „Bären“ und den größten Teil der Landwirtschaft dem jüngeren Sohn Karl. Dieser betreibt mit seiner Frau Herta, geborene Wollensak den „Bären“ und verpachtet die Landwirtschaft an seinen Bruder. Der Familie entstammen die Kinder Franz-Josef, Rudolf, Andreas und Adelheid. Karl stirbt bereits 1972 im Alter von 54 Jahren.

Aus der Ehe Max und Martha Forster gehen die Kinder Max jun., Margret, Hans, Thomas und Elisabeth hervor. Am 1. Januar 1979 übergibt Max sen. den Betrieb an seinen zweiten Sohn, den Metzgermeister Hans, der seit 1974 mit Maria Weiß aus Bodnegg verheiratet ist. Max stirbt 2006 im Alter von 95 Jahren. Hans Forster übergibt 2011 seinen Betrieb an die 12. Generation der Familie (seit dem Stammvater Johann Forster, 1580). Die Tochter Susanne Kiechle, (verheiratet mit Simon Kiechle) und der Sohn Johannes Forster sind die Gesellschafter der als GmbH weitergeführten Metzgerei. Johannes ist verheiratet mit Birgit, geb. Bentele, die Geschäftsführerin des Imbissbetriebs „Forsters GmbH“ (bekannt auch als „Blasi’s Grill“) ist.

Das Wappen der Familie Forster wird zumindest vom Tettnanger Zweig der Familie seit Menschengedenken geführt, nachgewiesen ist es seit der Zeit um 1900. Genaue Hinweise sind leider nicht überliefert. Der Hirsch im Wappen sowie Adlerflug, Jagdhorn und Eichenzweig als Helmzier deuten darauf hin, dass das Wappen in Anlehnung an den Familiennamen (Foster = Förster) gestaltet wurde.

Wappen Haupteingang Hotel Bären

(Abb. 3)

Abbildungen

  • Abb. 1: Wappen über dem Haupteingang Kirchstraße Nr. 1
  • Abb. 2: Glasfenster im Hotel Bären, Bärenplatz Nr. 1
  • Abb. 3: Wappen über dem Haupteingang Hotel Bären, Bärenplatz Nr. 1

Fundorte:

  • Tettnang, Bärenplatz Nr. 1: Haupteingang und Glasfenster
  • Tettnang, Kirchstraße Nr. 1: Haupteingang

Wappen der Stadt Saint-Aignan-sur-Cher

Wappen der Stadt Saint-Aignan-sur-Cher

Wappen der Stadt Saint-Alignan-Sur-Cher

Saint-Aignan entstand um das Jahr 1000 um sein erstes Schloss herum, das im 9. Jahrhundert erbaut worden war. Die reizvolle, an einen Hang gebaute und am lieblichen Ufer des Cher gelegene Stadt liegt am Schnittpunkt der drei Provinzen Touraine, Orléanais und Berry.

Die Stadt hat sich über zehn Jahrhunderte hinweg weiterentwickelt und dabei bis heute ihr mittelalterliches Flair, die malerischen Häuser und ihre alten Denkmäler bewahrt. Sehr reizvoll ist der Fluss Cher, einer der längsten Seitenflüsse der Loire, der an der Stadt entlang fließt und mit seinem Schwemmsand die „Ile-Plage“ (Strandinsel) an der Nordostseite der Stadt geschaffen hat.

Mit Saint-Aignan-sur-Cher verbindet Tettnang seit den Jahren 1990/91 eine lebendige Partnerschaft, die von vielen Vereinen und Institutionen getragen wird. Ein Ausschuss aus Mitgliedern beider Verwaltungen und interessierten Bürgern koordiniert die Austauschprogramme.

Das Wappen der Stadt Saint-Aignan-sur-Cher setzt sich aus vier Einzelwappen zusammen, die jeweils diagonal doppelt angeordnet sind (Abb. 2). Alle Einzelwappen haben einen Bezug zur Geschichte der Stadt und spiegeln die früheren Herrschaftsverhältnisse wider.

Partnerstadt-Stele St. Georgs-Kapelle Tettnang

(Abb. 1)

Der silberne Schrägbalken im ersten und vierten Feld des Hauptschildes erinnert an das Haus Blois. Die Grafschaft Blois war im frühen Mittelalter eines der wichtigsten Territorien Frankreichs. Bei einer Erbteilung fiel 1152 die Champagne an die ältere Linie. Die jüngere Linie mit der Grafschaft Blois starb 1231 aus, die Grafschaft ging 1241 an das Haus Châtillon, das sie 1391 an den Herzog von Orléans verkaufte. Als Saint-Aignan gegründet wurde, gehörte die Gegend um den Ort zum Herrschaftsgebiet des Grafen Odo I. von Blois (um 950 – 996). Aus diesem Grund wurde vermutlich der Schrägbalken aus dem Wappen der Grafen von Blois (Abb. 3) in das Stadtwappen übernommen.
Wappen Saint-Aignan-sur-Cher

(Abb. 2)

An das einst mächtige Haus Chalon erinnern das zweite und dritte Feld im Hauptschild des Wappens. Johann I. von Chalon (1190 – 1267) war in erster Ehe mit Mahaut von Burgund verheiratet. Durch sie kam er unter anderem auch in den Besitz der Stadt Saint-Aignan. Von einem Nachfahren Johanns, dem Bischof Jean de Chalon († 1335), ist ein abweichendes Wappen bekannt (Abb. 4), so dass der Zusammenhang zwischen dem Wappen von Chalon und Saint-Aignan nicht eindeutig belegt werden kann.

Die drei goldenen Lilien auf blauem Grund sind dem Wappen der alten historischen französischen Provinz Berry entnommen (Abb. 5). Diese bestand bis 1790 und wurde dann im Zuge der Neugliederung Frankreichs zur Zeit der französischen Revolution in die Départements Cher (Haut-Berry) und Indre (Bas-Berry) aufgeteilt. Saint-Aignan, früher zur alten Provinz Berry gehörend, hieß in vorrevolutionärer Zeit „Saint-Aignan en Berry“, was die drei Linien aus dem Wappen von Berry erklärt. Später erhielt die Stadt den Namen „Saint-Aignan-sur-Cher“.

Das goldene Kettennetz auf roten Grund mit grünem Edelstein in der Mitte, die sogenannte Navarra-Kette, ist das Wappen des ehemaligen spanischen Königreichs Navarra (Abb. 6). Es erinnert im Wappen von Saint-Aignan an die Beziehungen zwischen der Familie de Beauvillier, Herzöge von Saint-Aignan, und den Königen von Navarra. Die Kette diente ursprünglich wohl zur Verstärkung des Kampfschildes und wurde um 1600 zum Kettennetz verfremdet.

(Abb. 3)
(Abb. 4)
(Abb. 5)

(Abb. 6)

Abbildungen

  • Abb. 1: Partnerstadt-Stele vor der St. Georgs-Kapelle in Tettnang
  • Abb. 2: Wappen der Partnerstadt Saint-Aignan-sur-Cher
  • Abb. 3: Wappen der Grafen von Blois
  • Abb. 4: Wappen des Bischofs Jean de Chalon (+ 1335)
  • Abb. 5: Wappen der Provinz Berry
  • Abb. 6: Wappen des Königreichs Navarra

Fundort:

  • Partnerstadt-Stele vor der St. Georgs-Kapelle (Abb. 1)

Wappen des Landes Baden-Württemberg

Wappen des Landes Baden-Württemberg

Wappen des Landes Baden-Württemberg

Nach der Gründung von Baden-Württemberg im Jahre 1952 dauerte es zwei Jahre, bis sich das neue Bundesland ein eigenes Wappen zugelegt hatte. Im Gesetz über das Wappen des Landes Baden-Württemberg vom 3. Mai 1954 wird dieses gemäß § 1, Ansatz 1 wie folgt beschrieben: „In goldenem Schild drei schreitende schwarze Löwen mit roter Zunge.“ Dieses Wappen wurde bereits von den Staufern im 12. Jahrhundert geführt und galt nach ihrem Aussterben als das Wappen des Herzogtums Schwaben. Auch die Könige von » Württemberg führten die drei Löwen neben ihrem Stammwappen mit den drei Hirschstangen in ihrem Schild.

Die Absätze 2 und 3 des Baden-Württembergischen Wappengesetzes beschreiben das Große und das Kleine Landeswappen. Auf dem Schild des Kleinen Landeswappens ruht eine Blattkrone, die als Volkskrone die Volkssouveränität nach dem Ende der Monarchie symbolisiert (Abb. 1). Das kleine Landeswappen wird von allen Landesbehörden und -institutionen geführt, die nicht das große Landeswappen führen, außerdem von den Notaren, soweit sie Beamte sind (Amts- und Bezirksnotare).

Im Großen Landeswappen ruht auf dem Schild eine Wappenkrone, die die wichtigsten historischen Bestandteile des Landes widerspiegeln. Diese sind (von vorne):

  • Franken: In Rot drei silberne Spitzen (sog. Fränkischer Rechen),
  • Hohenzollern: Geviert von Silber und Schwarz,
  • Baden: In Gold ein roter Schrägbalken,
  • Württemberg: In Gold drei schwarze Hirschstangen,
  • Pfalz: In Schwarz ein goldener Löwe (Pfälzer Löwe),
  • (Vorder-)Österreich: In Rot ein silberner Balken (Bindenschild).
Kleines Landeswappen

(Abb. 1)

Dabei stehen die Wappen Badens und Württembergs etwas erhöht. Als Schildhalter repräsentieren heraldisch rechts ein Hirsch Württemberg, links ein Greif Baden. Greif und Hirsch waren die Schildhalter in den Wappen der früheren Länder Baden und Württemberg. Die Schildhalter sind gold-silbern gesprenkelt, da der badische Greif ursprünglich silbern und der württembergische Hirsch ursprünglich golden war. Die Schildhalter stehen auf einem Postament in den Landesfarben Schwarz-Gold (Abb. 2).
Großes Landeswappen

(Abb. 2)

Das Große Landeswappen wird nur von bestimmten Behörden und Institutionen des Landes geführt. Dieses sind: der Ministerpräsident, die Ministerien, die Vertretung des Landes Baden-Württemberg beim Bund und für europäische Angelegenheiten, der Staatsgerichtshof und die obersten Gerichte des Landes, der Rechnungshof und die Regierungspräsidien.

In Tettnang findet man das Landeswappen am Torschloss. Die Abbildung entspricht dem Großen Landeswappen ohne Schildhalter (Abb. 3). Der Pfälzer Löwe ist hier allerdings in verwechselter Farbgebung dargestellt.

Wappen
(Abb. 3)

Abbildungen

  • Abb. 1: Das Kleine Landeswappen von Baden-Württemberg
  • Abb. 2: Das Große Landeswappen von Baden-Württemberg
  • Abb. 3: Wappen von Baden-Württemberg am Torschloss in Tettnang (rechts)

Fundort:

  • Torschloss in Tettnang

Wappen der Grafen / Könige von Württemberg

Wappen der Grafen / Könige von Württemberg

Wappen der Grafen / Könige von Württemberg

Grafen, Herzöge und Könige von Württemberg

Die mit Conradus de Wirtineberc 1089 erstmals bezeugten Herren von Württemberg nannten sich nach ihrer 1080 im Neckartal bei Stuttgart errichteten Stammburg. Sie führten 1135 den Grafentitel und schufen aus bescheidenen Anfängen seit der Mitte des 13. Jahrhunderts durch Aneignung von Reichsgut und Erwerb von Gebieten benachbarter Herrschaften ein geschlossenes Territorium und eine der seinerzeit größten Grafschaften im Reich.

Das Wappen der Grafen von Württemberg, drei übereinander liegende schwarze Hirschstangen in goldenem Feld, ist seit dem Jahr 1228 bekannt. Es erscheinen erstmals auf einem Siegel des Grafen Hartmann von Württemberg, der eine Tochter des Grafen Eberhard von Veringen geheiratet hatte. Die brachte neben ihrer Mitgift auch das Wappen ihrer Vorfahren, allerdings in den geänderten Farben Gold-Schwarz anstatt Gold-Rot, in die Ehe ein (Abb. 1).

Stammwappen des Hauses Württemberg

(Abb. 1)

Das württembergische Wappen wurde 1419 erstmals ergänzt um das Wappen der erheirateten Grafschaft Mömpelgard: In Rot zwei aufrechte abgewendete goldene Barben (Abb. 2). 1480 kam das Wappen der Herzöge von Teck hinzu (von Gold und Schwarz gerautet, Abb. 3) und 1495 bei der Erhebung des Grafen Eberhard im Bart zum Herzog die Reichssturmfahne: In Blau an schräger roter Lanze eine goldene Fahne mit schwarzem rotbewehrten und rotbezungtem Adler (Abb. 4). Als mit Herzog Friedrich I. die Mömpelgardische Linie des Hauses die Regierung übernahm, wurde von ihm der Mömpergardische Helm zwischen die Helme von Württemberg und Teck gesetzt (Abb. 5).

Herzog Eberhard Ludwig ergänzte das württembergische Wappen Anfang des 18. Jahrhunderts mit dem Schildbild der Herrschaft Heidenheim: In Gold das Brustbild eines bärtigen Mannes mit roter, blau-gestülpter Mütze und rotem Gewand mit silbernem Kragen (Abb. 6). Herzog Karl Eugen nahm um 1785 die Schilde neu erworbener Gebiete in das württembergische Wappen auf. 1751 war die Herrschaft Justingen gekauft worden (In Blau ein schräger geästeter silberner Balken). 1780-82 erwarb Württemberg mehrere Teile der Reichsgrafschaft Limpurg (Geviert; 1. und 4. Feld rot mit drei silbernen Spitzen; 2. und 3. Feld blau mit fünf (3:2) silbernen Kolben). Die Herrschaft Böningen gelangte 1784 an das Haus Württemberg (In Rot ein liegender silberner Halbmond) (Abb. 7).

Wappen
(Abb. 2)

(Abb. 4)

(Abb. 5)

(Abb. 6)

Mit dem Erwerb der Kurfürstenwürde 1808 wurde ein neues Wappen gestaltet und darin die zuvor erworbenen Gebiete neu aufgenommen: gefürstete Probstei Ellwangen (in Silber ein goldener Inful), Reichstadt Esslingen (in Gold ein schwarzer Doppeladler), Amt Mindelheim (in Rot eine goldene Hand) und das Amt Altdorf (in Rot ein goldenes Kreuz) (Abb. 8).

Nach der Erhebung zum Königreich am 1. Januar 1806 wurde das kurfürstliche Wappen durch das erste königliche Wappen ersetzt. In diesem Wappen mit nunmehr 17 Feldern erscheinen zwei neue Schilde: In Gold eine dreilatzige rote Fahne, das Wappen der Pfalzgrafen von Tübingen, und einem weiteren goldenen Feld drei schreitende schwarze Löwen, das Wappen der Hohenstaufer, des einstmals wichtigsten Geschlechts auf (neu-)württembergischen Gebiet (Abb. 9).

König Wilhelm von Württemberg vereinfachte das Staatswappen durch Dekret vom 30. Dezember 1817 (Abb. 10), bestimmte aber, dass das erste königliche Wappen mit den 17 Feldern weiterhin als Familienwappen geführt wurde. Über 100 Jahre blieb das hochovale Wappen des Königreichs Württemberg mit den drei Hirschstangen und den drei Löwen unverändert und erlosch erst mit der Abdankung des letzten württembergischen Königs Wilhelm II. am 9. November 1918.

Wappen der Grafen von Württemberg von 1480-95

(Abb. 3)

(Abb. 7)

(Abb. 8)

(Abb. 9)

(Abb. 10)

(Abb. 11)

(Abb. 12)

Abbildungen

  • Abb. 1: Stammwappen des Hauses Württemberg
  • Abb. 2: Wappen der Grafen von Württemberg von 1419 bis 1473
  • Abb. 3: Wappen der Grafen von Württemberg von 1480 bis 1495
  • Abb. 4: Wappen der Herzöge von Württemberg von 1495 bis 1593
  • Abb. 5: Wappen der Herzöge von Württemberg von 1593 bis Anfang des 18. Jh.
  • Abb. 6: Wappen der Herzöge von Württemberg von Anfang des 18. Jh. bis etwa 1785
  • Abb. 7: Wappen der Herzöge von Württemberg von etwa 1785 bis 1803
  • Abb. 8: Wappen des Kurfürstentums Württemberg von 1803 bis 1806
  • Abb. 9: Wappen des Königreichs Württemberg von 1806 bis 1817
  • Abb. 10: Wappen des Königreichs Württemberg von 1817 bis 1918
  • Abb. 11: Württembergisches Wappen an der Uhlandschule in Tettnang (erbaut 1912/13)
  • Abb. 12. Königlich Württembergisches Wappen am Torschlossgebäude in Tettnang (2. V. r.)

Fundorte:

  • Uhlandschule in Tettnang
  • Torschlossgebäude in Tettnang