Verena Bentele

Verena Bentele

Verena Bentele

wurde am 28. Februar 1982 in Lindau/Bodensee geboren. Sie wuchs mit ihren beiden älteren Brüdern Johannes und Michael im Tettnanger Ortsteil Wellmutsweiler auf, wo ihre Eltern Peter und Monika Bentele einen Demeter-Hof betreiben, auf dem Äpfel und Hopfen angebaut werden. Von 1988 bis 1994 besuchte die von Geburt an blinde Verena Bentele die Grund- und Hauptschule für Blinde in Heiligenbronn im Schwarzwald und anschließend bis 1988 die Landesblindenschule (Realschule) in München. Nach dem Besuch der Blindenstudienanstalt (Gymnasium) in Marburg an der Lahn folgte 2001 das Abitur mit Schwerpunkt Wirtschaftslehre. 2011 schloss sie an der Ludwig-Maximilians-Universität München ein Magisterstudium mit dem Hauptfach Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und den Nebenfächern Sprachwissenschaften und Pädagogik mit der Note „sehr gut“ ab. Anschließend war sie im Bereich Öffentlichkeit und Personaltraining tätig. Verena Bentele war von 2014 bis 2018  Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, vertrat als Stadträtin zwei Jahre die SPD im Münchner Rathaus und wurde im Mai 2018 zur Präsidentin des VdK gewählt, des mit 2 Millionen Mitgliedern größten Sozialverband Deutschlands.

Wie ihr ebenfalls seit Geburt sehbehinderter Bruder Michael fand Verena Bentele früh zum Winter- und Leistungssport und startete eine Karriere in den Disziplinen Biathlon und Skilanglauf. 1995 gelangte sie in den nationalen Nachwuchskader, 1996 folgte ihre erste WM-Teilnahme.

Bei den Paralympics in Nagano 1998 errang sie im Biathlon ihre erste Goldmedaille, dazu zweimal Silber im Langlauf und Bronze in der Staffel. Vier Goldmedaillen folgten bei den Paralympics in Salt Lake City 2002 (im Biathlon und drei im Langlauf), zwei goldene (Biathlon und Langlauf) und eine Bronzemedaille in Turin 2006. Bei Weltmeisterschaften erkämpfte Verena Bentele insgesamt vier Gold-, drei Silber- und zwei Bronzemedaillen. Sie wurde 1998, 2002, 2006 und 2010 Weltcup-Gesamtsiegerin im Biathlon.

Nach einem schweren Unfall während der deutschen Meisterschaften in Isny 2009 wagte Bentele einen Neuanfang mit dem erfahrenen Begleitläufer Thomas Friedrich. Mit ihm gelang ihr der vorläufige Höhepunkt ihrer sportlichen Karriere bei den Paralympics in Vancouver, wo sie in allen fünf Disziplinen, bei denen sie an den Start gegangen war, die Goldmedaille errang: Im Biathlon auf der Kurz- und der 12,5 km-Strecke; im Skilanglauf: 15 km Freistil, 5 km klassisch und Sprint.

Verena Bentele wurde 2005 zum Bayerischen Behindertensportler des Jahres und 2006 zum Sportler des Jahres des Deutschen Behindertensportverbands gewählt. Ferner wurde ihr der „Jetzt-erst-recht-Preis“ des Bayerischen Sportpreises 2005 verliehen. Seit 2008 engagiert sich Bentele als Botschafterin für die Christoffel-Blindenmission. Außerdem ist sie Sportbotschafterin des Internationalen Paralympischen Komitees IPC.

Die Tettnanger Ausnahmeathletin wurde nach ihren Erfolgen von Vancouver am 24. März 2010 vor dem Rathaus der Stadt offiziell empfangen und erhielt anschließend im Rittersaal des Neuen Schlosses die Ehrenbürgerschaft verliehen. Immer wieder und gerne engagiert sie sich auch in ihrer Heimat Tettnang, sei es durch Vorträge oder wie 2019 durch die Übernahme der Schirmherrschaft der Heimattage Argental.

Copyright-Hinweis: Silvia Béres

Franz Huchler

Franz Huchler

Franz Huchler

Neben der jahrzehntelangen Bewirtschaftung seines Hofes in Tettnang hat sich der am 3. Dezember 1937 geborene Franz Huchler beispiellos für die kommunalen Belange der Stadt und für die Entwicklung der Landwirtschaft eingesetzt. Von 1971 bis 2004 war er Mitglied des Gemeinderates, seit 1980 im Kreistag und von 1984 bis 2004 erster stellvertretender Bürgermeister. In seiner Amtszeit gehörte er verschiedenen Ausschüssen an und war treibende Kraft bei vielen Entscheidungen. So zählt der schnelle und problemlose Bau der B 467-Ortsumgehung in den 1980er Jahren zu seinen persönlichen Verdiensten.

1973 wurde Huchler zum Vorsitzenden des Kreisbauernverbandes gewählt, 1991 zum Präsidenten des Landesverbandes Erwerbobstbau in Baden-Württemberg, zum Regionalvorsitzenden des Obstbauringes und zum stellvertretenden Vorsitzenden der Bundesfachgruppe Obstbau. Er war Mitbegründer und langjähriger Vorsitzender des Maschinen- und Betriebshilferings.

Dem begeisterten Obstbauern war im Einsatz für seinen Berufsstand kein Weg zu weit, kein Termin ungelegen. 1995 erhielt er die Staatsmedaille in Silber des Landes Baden-Württemberg für den Bereich Obstbau. Zu seinem 60. Geburtstag wurden ihm das Bundesverdienstkreuz und die Goldene Ähre, die höchste Auszeichnung des Landesbauernverbandes verliehen. Am 7. Juli 2004 beschloss der Tettnanger Gemeinderat einstimmig, Franz Huchler in Würdigung seiner Verdienste um das Gemeinwohl der Stadt und um die Landwirtschaft das Ehrenbürgerrecht zu verleihen. Die offizielle Verleihung erfolgte am 12. November 2004.

 

 

Franz Huchler

Dr. Albert Moll

Dr. Albert Moll

Dr. Albert Moll

(Geheimer Hofrat )

wurde am 25. Juni 1817 in Gruibingen geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Stuttgart studierte Moll in Tübingen Medizin und arbeitete nach dem Staatsexamen in Paris und London, um sich weiter auszubilden. Nach kurzer Tätigkeit in Schorndorf ließ er sich 1845 in Neuffen als Arzt nieder, wo er später zum Distriktarzt gewählt wurde. Schon dort beschäftigte er sich eingehend mit der Heimatgeschichte.

Am 6. April 1862 erhielt Moll das Oberamtsphysikat in Tettnang. Damit war er auch Arzt des Bezirkskrankenhauses und Armenarzt. In 45 Jahren behandelte er ca. 45.000 Krankheitsfälle und impfte über 15.000 Kinder gegen Pocken. Als er sich zur Ruhe setzte, betonte er, dass er weiter für die Armen tätig sein wolle.

Auf dem Gebiet der Heimatforschung beschäftigte sich Dr. Moll nachhaltig mit den Grafen von Montfort. Als er erkannte, dass es kaum fruchtbar sei, wenn nur wenige auf diesem Gebiet tätig sind, sammelte er Gleichgesinnte um sich und gründete mit ihnen den „Verein für die Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung“. Diesem stand Moll fast 25 Jahre als Präsident vor. Seine Tätigkeit auf dem Gebiet der Geschichtsforschung brachte Moll verschiedene Orden und Ehrungen, Ehrenmitgliedschaften in historischen Vereinen sowie zur Goldenen Promotion den Titel „Geheimer Hofrat“ ein.

Dr. Moll hat seine bäuerliche Herkunft nie verleugnet. Viele Jahre war er Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Vereins und des Gewerbevereins, in denen er sich tatkräftig für die Belange der Landwirtschaft und des Gewerbes einsetzte. Nachdem er schon in seiner Heimat Gruibingen Ehrenbürger geworden war, erhielt er am 25. Juni 1887, seinem 70. Geburtstag, das Ehrenbürgerrecht der Stadt Tettnang. Moll starb am 10. März 1895 in Tettnang.

 

Geheimer Hofrat Dr. Albert Moll

Rudolf Gnädinger

Rudolf Gnädinger

Rudolf Gnädinger

wurde am 6. Dezember 1912 in Friedrichshafen als Sohn eines württembergischen Dampfschifffahrtskapitäns geboren. 1931 machte er sein Abitur an der dortigen Oberrealschule. Eine kaufmännische Lehre und ein Aufenthalt in
Frankreich ebneten ihm den Weg zum Exportkaufmann. Neun Jahre verkaufte er für Dornier Flugzeuge in aller Welt.

Von 1946 bis 1954 war er Bürgermeister der Gemeinde Oberteuringen, wo er seine ersten Verwaltungserfahrungen sammelte. In Tettnang wurde er nach einem ungültigen ersten Wahlgang am 20. März 1955 mit überwältigende Zustimmung zum neuen Bürgermeister gewählt, ein Amt, das er zwanzig Jahre innehatte.

Während seiner Amtszeit hat sich Rudolf Gnädinger besondere Verdienste um die Entwicklung der Stadt Tettnang erworben. Mit großem Engagement und Erfolg setzte er sich für die Schaffung von Baugelände und dem Entstehen neuer Wohngebiete ein. Auf diese Maßnahmen ist die kontinuierliche Einwohnerentwicklung der Stadt zurückzuführen. Bei seinem Amtsantritt betrug die Einwohnerzahl 5.321 Personen, bei seinem Ausscheiden 14.080.

Besondere Leistungen erzielte er auf dem Schulsektor mit dem Neubau der Grund- und Hauptschule auf dem Manzenberg, Einweihung 1965, der Gründung der Realschule 1969 und dem Bezug des Realschul-Neubaus 1978. In Jahr 1974 wurde das damalige Progymnasium in ein allgemein bildendes Gymnasium umgewandelt. Auch den Aufbau der Elektronikschule hat er entscheidend mitinitiiert.

Der Bau des neuen Kreiskrankenhauses kam durch sein vehementes Eintreten im Kreistag, dem er von 1955 bis 1980 angehörte, nach Tettnang. Ebenso war die Förderung der Vereine ein besonderes Anliegen von Rudolf Gnädinger: das Sportzentrum Ried wurde ausgewiesen, das Freibad modernisiert, ein solches in Obereisenbach gebaut und in Laimnau die Argentalhalle errichtet. Gerade in der Durchführung der höchst unpopulären Kreisreform von 1972, als Tettnang die Kreisstadtfunktion verlor, erwies er sich als souveräner Lenker der Geschicke der Stadt.

Für seine großen Verdienste an der Aufwärtsentwicklung Tettnangs wurde ihm anlässlich seines 70. Geburtstages am 6. Dezember 1982 die Ehrenbürgerwürde verliehen. Rudolf Gnädinger starb am 22. Juni 1992.

 

Rudolf Gnädinger

Bürgermeister in Tettnang von 1955 bis 1975

Dr. Alex Frick

Dr. Alex Frick

Dr. Alex Frick

wurde am 11. Januar 1901 als Sohn eines der ältesten Bürgergeschlechter der Stadt Sigmaringen geboren. Nach dem Abschluss seines zahnmedizinischen Studiums kam er 1927 nach Tettnang, wo er eine Praxis (bis 1968) eröffnete. Mit der Heirat von Johanna Forster 1935 wurde Tettnang endgültig zu seiner neuen Heimat. Seiner Geburtsstadt blieb er aber Zeit seines Lebens eng verbunden. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Sigmaringer Heimatgeschichte, besonders aber das „Sigmaringer Häuserbuch“, belegen dies.

Fricks öffentliches Wirken für Tettnang begann mit der Narretei, dieVisuellen Builder verlassen ihm immer am Herzen lag. 1937 wurde er Präsident der damaligen „Narrhalla“. Mit Elan und Ausdauer legte er den Grundstock für die heutige Straßenfasnacht: der „Gumpige Dunschtig“ geht auf seine Anregung zurück. Die Idee der Tettnanger Masken und das Narrenlied wurden geboren. Nach dem Krieg begann der Ausbau des Narrenwesens zu einer Zunft. Als Zunftmeister führte Dr. Frick die Narren Tettnangs 1962 in den großen Verband der schwäbisch-alemannischen Zünfte. 1968 legte er sein Amt als Zunftmeister nieder, wurde Ehrenzunftmeister.

Sein öffentliches Engagement beschränkte sich jedoch nicht nur auf die „fünfte Jahreszeit“. 1951 wurde er Vorsitzender des DRK Ortsvereins Tettnang, der ihn 1977 zu seinem Ehrenvorsitzenden ernannte. Elternbeirat des Progymnasiums, Mitinitiator der Tettnanger Heimatwoche 1948, Vorsitzender der Montfort-Festkommission, jahrelanges Mitglied im Gemeinderat, beinahe unzählig sind seine Ehrenämter und Verdienste für die Allgemeinheit. Bereits 1966 wurde ihm dafür das Bundesverdienstkreuz verliehen.

Bleibende Werte schuf Dr. Alex Frick vor allem mit seinem heimatgeschichtlichen Engagement. Die Einrichtung des Stadtarchivs, des Pfarrarchivs und der Aufbau des Montfort-Heimatmuseums gehen allein auf seine Initiative und seine bis ins hohe Alter betriebene unermüdliche Arbeit zurück. Tettnanger Stadtgeschichte ist ohne ihn nicht denkbar. Aus diesem Grund wurde er vom internationalen Bodenseegeschichtsverein 1980 zum Ehrenmitglied ernannt. Am 17. Dezember 1974 wurde ihm die Ehrenbürgerschaft der Stadt Tettnang verliehen. Dr. Alex Frick starb am 15. März 1991 nach einem erfüllten Leben.

 

Dr. Alex Frick

Gustav Rosenhauer

Gustav Rosenhauer

Gustav Rosenhauer

wurde am 31. März 1876 in Lindau geboren. Er ließ sich nach seiner Heirat im Jahre 1904 als Kaufmann in Tettnang nieder und gründete das bekannte Hopfenhandels- und Hopfenpräparationsunternehmen, das damals zu den bekanntesten und erfolgreichsten seiner Branche zählte.

Zu seinen größten Verdiensten gehört, dass er sich nach seiner Rückkehr aus dem Ausland 1925 mit aller Energie gegen Missbräuche der Hopfenherkunftsbezeichnung wandte und tatkräftig mithalf, den Tettnanger Frühhopfen zu schützen. Er war maßgeblich am Zustandekommen des im Jahre 1929 erlassenen Hopfenherkunftsgesetzes beteiligt. Das Gesetz bestimmt, dass jeder das Tettnanger Anbaugebiet verlassende Hopfenballen versiegelt werden muss, so dass der Hopfen aus anderen Anbaugebieten nicht mehr als Tettnanger Hopfen verkauft werden kann.

Darüber hinaus leistete Rosenhauer einen bedeutsamen Beitrag für die heimische und oberschwäbische Wirtschaft. Seine reichen Erfahrungen, gesammelt während seines langen Auslandsaufenthaltes, stellte er viele Jahre als Berater der Industrie- und Handelskammer Ravensburg zur Verfügung. Aber auch auf kommunalpolitischem Gebiet war er viele Jahre tätig. Er gehörte über 25 Jahre dem Gemeinderat an. Auch der Bau einer Weckerlinie für die Freiwillige Feuerwehr Tettnang, deren vieljähriger Kommandant er war, ist sein Verdienst. Daneben war er ein tatkräftiger Förderer des Automobilsports und ADAC-Mitglied. Am 5. Mai 1956 – anlässlich seines Geburtstages – wurde ihm das Ehrenbürgerrecht der Stadt Tettnang verliehen. Gustav Rosenhauer starb am 4. Januar 1958 infolge eines Autounfalls.

 

Gustaf Rosenhauer

Tettnanger Kaufmann