Josef Lorinser

Josef Lorinser

wurde am 19. September 1842 in Beizkofen bei Mengen geboren und kam am 12. Januar 1872 nach Tettnang. Zuerst war er Kaplan in St. Anna. Nach drei Jahren wurde er Stadtkaplan auf der St. Johann-Kaplanei. Diese hieß Stadtkaplanei, weil die Stadt das Patronatsrecht besaß, d. h. die Stelle vergeben konnte. Lorinser erwarb sich in Tettnang bald großes Vertrauen bei der Bevölkerung.

Nach 25jähriger Tätigkeit als Kaplan in Tettnang erhielt er mit folgender Urkunde das Ehrenbürgerrecht der Stadt: „Der Hochwürdige Herr Stadtcaplan Joseph Lorinser hier, geboren in Beizkofen OA Saulgau am 19. September 1842, legt am 12. Januar eine 25jährige Tätigkeit in hiesiger Pfarrgemeinde zurück: in seiner Eigenschaft als Pastorations-Geistlicher, als mehrjähriger Präzeptor an hiesiger Latein- und Realschule und als derzeitiger Vorstand der höheren Töchterschule und weiblichen Fortbildungsschule hat er durch seine rühmliche Berufstreue und Gewissenhaftigkeit, seinen Eifer in Kirche und Schule, seinen Beistand als Berater der Familien, wie nicht minder durch sein mustergültiges Beispiel im privaten Leben ein seltenes Vertrauen und ungeteilte Verehrung in Stadt und Land, bei allen Ständen und Altersklassen erworben. In dankbarer Anerkennung seiner segensreichen und ersprießlichen Wirksamkeit durch ein ganzes Vierteljahrhundert erteilen die Bürgerlichen Collegien auf Grund des im göttlichen und menschlichen Gesetze geltenden Satzes: „Ehre, wem Ehre gebührt“ dem edlen Priester, verdienten Lehrer, dem treuen Freund und Helfer der Hilfsbedürftigen und Armen das Ehrenbürgerrecht der Stadt Tettnang“.

Aus Familienaufzeichnungen ist zu entnehmen, dass ihm mehrmals die Stelle eines Stadtpfarrers in Tettnang angeboten wurde. Er habe dieses Ansinnen jedes Mal ausgeschlagen mit der Begründung, er wolle ein Dienender bleiben. Lorinser hatte sein Kaplaneiamt bis 1912 inne. Er starb am 25. April 1925 in Tettnang und wurde nach Hohentengen überführt, wo heute noch sein Grab erhalten ist.

 

Kaplan Josef Lorinser

im Kreis von Schülerinnen und Lehrschwestern der Höheren Töchterschule